Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem interprofessionellen Lernen, Lehren und Arbeiten hat sich in den letzten Jahren intensiviert, wobei im deutschsprachigen Raum im internationalen Vergleich noch erheblicher Nachholbedarf besteht. Als ein Beispiel dafür kann der Diskurs über Stereotypen und ihre Auswirkungen angesehen werden.
Gefragt wurde nach theoretischen und methodischen Zugängen für die Erforschung von Stereotypen Lernender in den Gesundheitsprofessionen sowie nach empirischen Erkenntnissen zu deren Bedeutung und Auswirkungen auf das interprofessionelle Lernen, Lehren und Arbeiten. Ziel war es, die vorliegende Forschung zu resümieren, Desiderata aufzuzeigen und Anknüpfungspunkte für eine forschungsgestützte Auseinandersetzung mit diesem Thema zu identifizieren.
Es wurde ein breit angelegtes, narratives Literaturreview deutsch- und englischsprachiger Literatur durchgeführt. Die Ergebnisse wurden deskriptiv-analytisch aufbereitet und reflektiert.
Die internationale Erforschung von Stereotypen in den Gesundheitsprofessionen im interprofessionellen Diskurs ist theoretisch durch sozialpsychologische Ansätze und methodisch vorwiegend quantitativ geprägt. Heterogene Studiendesigns schränken die Generalisierbarkeit und einen Vergleich der Befunde ein. Ob und wie Stereotype Lernender in den Gesundheitsprofessionen durch interprofessionelles Lernen und Lehren beeinflusst werden, wird in der internationalen Literatur widersprüchlich beantwortet.
Die Auseinandersetzung mit der Forschung zu Stereotypen in den Gesundheitsprofessionen hat interessante theoretische und empirische Perspektiven für die Auseinandersetzung mit dem interprofessionellen Lernen, Lehren und Arbeiten hervorgebracht. Sie sollten im deutschsprachigen Diskurs zu diesem Thema aufgegriffen und durch eigene Forschungsaktivitäten erweitert werden.