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Civilisation (Landeskunde) et science de la culture (Kulturwissenschaft) dans la franco-romanistique : histoire d’un combat

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SYMPOSIUM CULTURE@KULTUR
Kulturwissenschaften – Histoire culturelle – Cultural Studies: Konzeptionen, Debatten/Des conceptions en débat

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Der Beitrag rekonstruiert die Chronologie des Verhältnisses zwischen Romanistik und Kulturwisssenschaft seit der Epoche der Romantik bis zur Gegenwart, wobei sich die Romanistik lange Zeit auf Frankreich konzentrierte. Im Zeitraum 1870 bis 1914 werden die etymologischen Studien und die vormals akademische Annäherung an mittelalterliche Texte durch positivistische Vorgehensweisen ersetzt, die die Kenntnis von Fakten und das Lehren von kulturellen Gegebenheiten privilegieren und sich somit auch für die Konkurrenz der imperialistischen Staaten rüsten. Es folgte eine essentialistische Orientierung, bei der Vorurteile in den Dienst einer Rehabilitierung des Nationalen und des Deutsch-Seins gestellt wurden. Von 1939 bis 1945 nahmen einige Romanisten den Weg des Exils, andere blieben zurückhaltend, aber es gab auch jene, die sich in den Dienst des Naziregimes begaben. Aus diesen Gründen folgte in der Ära der Aussöhnung (1945-1970) ein Aufschwung der Forschungen auf dem Gebiet der Landeskunde und im Bereich einer Didaktik, die sich zunehmend mit kommunikativen Kompetenzen befasste. Seit den 1990er Jahren führten die Berücksichtigung von Pluridisziplinarität und ein weites, dynamisches Kulturverständnis zu einer Aufwertung der Kulturwissenschaft.