A diversity-sensitive long-term care for gay and lesbian elders in need of care – Results of the research project GLESA / Eine diversitätssensible Pflege für schwule und lesbische Pflegebedürftige – Ergebnisse des Forschungsprojekts GLESA

Dieser Artikel stellt ausgewählte Ergebnisse des Forschungsprojekts „Gleichgeschlechtliche Lebensweisen und Selbstbestimmung im Alter“ (GLESA) der Alice Salomon Hochschule Berlin und der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin im Hinblick auf Bedürfnisse von schwulen und lesbischen Senior^*innen im Bereich der Pflege vor. Dabei werden Erwartungen und Besonderheiten bei der Pflege von lesbischen und schwulen Senior^*innnen und das Erleben von Pflegesituationen aus der Perspektive von Bewohner^*innen eines vorwiegend schwulen Wohnprojekts in Berlin-Charlottenburg präsentiert und diskutiert. Die Studie basiert auf 26 Interviews. Diese wurden mit elf schwulen, einer lesbischen und drei heterosexuellen Bewohner^*innen geführt – zwei interviewte Personen wohnten zum Zeitpunkt der Befragung in einer „Pflege-WG“ innerhalb des Wohnprojekts. Weitere elf Interviews wurden mit Expert*innen (fünf cis-weiblichen, vier cis-männlichen und zwei transidenten Mitarbeitenden) in der Gesundheits- und Sozialversorgung (Sozialarbeiter*innen, Pflegepersonen, Psycholog*innen) geführt. Erhoben wurden die Daten mit problemzentrierten Interviews nach Witzel (2000). Die Datenanalyse erfolgte mit der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring (2007). Pflegerische Aspekte waren eine von fünf Sachdimensionen der Analyse. Diese illustriert die Vorbehalte von schwulen und lesbischen Senior^*innen gegenüber Regeldiensten der Altenhilfe. Sie ziehen LSB(T^*I)-freundliche Einrichtungen klassischen Pflegesettings vor, u.a. weil sie nach außen sichtbare Signale der Diversität setzen und LSB(T^*I)-Personal eine hohe Kompetenz bei der Gewährleistung von Selbstbestimmung, Sichtbarkeit und Lebensweltkenntnissen zuschreiben. Darüber hinaus plädieren die Autor*innen dafür, das Konzept der kultursensiblen Altenpflege im Hinblick auf diversitätssensible Gesichtspunkte weiter zu entwickeln. Ein Verständnis für Diversität erlaubt es den unterschiedlichen Berufsgruppen, die Individualität und Biografie pflegebedürftiger LSB(T^*I)-Senior^*innen besser zu berücksichtigen und deren soziale Teilhabe zu unterstützen.