Uneingeschränkter Zugang

Access to Psychotherapy in the Era of Web 2.0 – New Media, Old Inequalities? / Zugang zur Psychotherapie in der Ära des Web 2.0 – Neue Medien, Alte Ungleichheiten?


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Hintergrund: Angesichts der Debatte über regionale sowie soziostrukturell bedingte Versorgungslücken in der psychotherapeutischen Versorgung erhöht sich gegenwärtig das Interesse an E-Mental-Health-Interventionen wie der internetbasierten Psychotherapie, Online-Selbsthilfe und an neuen Ansätzen zur Selbstermächtigung. Profitieren könnten Gesundheitsberufe im Hinblick auf eine informierte Entscheidungsfindung, wenn sie die neuesten Entwicklungen kennen. Wenn allerdings diese “digitale Revolution” jene Patienten, die mit dem Web 2.0 nur unzureichend vertraut sind, nicht erreichen kann, wird sich der Zugang zu Psychotherapien kaum verbessern lassen. Daher soll mit dieser Übersichtsarbeit geklärt werden, ob und inwieweit Internettherapien als eine wirksame Alternative zur konventionellen Psychotherapie in der Grundversorgung empfohlen werden können.

Methoden: Zur Untersuchung der Evidenzbasis aus der letzten Dekade (2004 - 2014) zur Internettherapie für erwachsene Patienten wurde ein „Rapid Review“ durchgeführt. Über elektronische Datenbanken (d.h. Medline/PubMed, PubMed Central, Cochrane Library) wurde nach systematischen Reviews, Metaanalysen und klinischen Studien gesucht. Ergänzt wurden sie durch Recherchen in Fachzeitschriften und der grauen Literatur.

Ergebnisse: Die Suche nach klinischen Studien zur “Online-Psychotherapie” in PubMed ergab insgesamt 245 Publikationen, wobei letztlich acht Reviews und klinische Studien ausgewählt wurden. Bezogen auf einen verbesserten Zugang zur Psychotherapie haben vor allem Studien zur Behandlung von Depressionen und Angststörungen überwiegend positive Befunde zur Wirksamkeit und Akzeptanz von Internettherapien erbracht.

Diskussion: Zwar konnten Internettherapien die Symptome von Affektiven Störungen und Angststörungen in klinischen Studien lindern. Jedoch erscheint die externe Validität aufgrund der begrenzten Auswahl an behandelbaren Störungen und nicht-repräsentativen Stichproben (jung, weiblich, Hochschulabsolventen) unzureichend. Somit ist weitere Forschung notwendig, um festzustellen, ob Internettherapien den Zugang zur Psychotherapie verbessern können.

eISSN:
2296-990X
Sprachen:
Englisch, Deutsch
Zeitrahmen der Veröffentlichung:
Volume Open
Fachgebiete der Zeitschrift:
Medizin, Klinische Medizin, andere