Die Kulturwissenschaft
Und die Feststellung der ‚Behauptung‘ der Kulturwissenschaft zielt umgekehrt auch nicht auf entsprechende, im Grunde rhetorische Verfahren der schlichten Etikettierung von Forschungsarbeiten und Lehrveranstaltungen als ‚kulturwissenschaftlich‘, die aufgrund ihres Gegenstandsbereichs und ihrer Methodik vor dem
Die Beobachtung, die hier am Anfang stehen soll, ist eine viel schlichtere. Sie zielt auf die Tatsache, dass die Kulturwissenschaft – auch in und unter Zutun der ‚Nachbarphilologien‘ der Germanistik und Anglistik – ‚von sich spricht‘. Sie tut dies in einer Fülle von Publikationen, die von programmatischen Aufsätzen über Einführungs- und Lehrbücher für Studierende hin zu Handbüchern reichen; Aus einer langen Liste von Veröffentlichungen aus der Germanistik und Anglistik (bzw. unter Mitbeteiligung von Germanisten und Anglisten) seien an dieser Stelle als Auswahl genannt: Assmann 2017; Därmann / Jamme 2007; Fauser 2006; Joachimsthaler / Kotte 2008; Müller-Funk 2008; Nünning 2005; Nünning / Nünning 2008; Nünning / Sommer 2004; Rosenberg / Stratman 2008; Schößler 2006; sowie die aktualisierten Neuauflagen von Bachmann-Medick 2004 und Hansen 2011. Zu den vollständigen Angaben vgl. die Bibliographie am Ende dieses Artikels.
Wenngleich Aleida Assmann – u.a. mit Blick auf die zu Beginn des Jahrtausends erfolgte Standortbestimmung der Kulturwissenschaft in der Anglistik (vgl. Klein / Kramer 2004) – in ihrer jüngst neu aufgelegten
Zu diesem Aspekt tritt der des interdisziplinären Impulses hinzu, die Frage nach möglichen Übertragungen und Kooperationen über die Grenzen des Fachs hinweg. In ihrem Band
Verläßt man […] kurz die nur zu vertrauten Diskussionen innerhalb des eigenen Faches, um einmal an den literaturwissenschaftlichen Türen der philologischen Nachbardisziplinen zu lauschen, so wird man mit einigem Erstaunen feststellen können, daß sich die Argumente […] zum Verwechseln ähneln. (ebd.)
In der aus diesen Parallelismen resultierenden Möglichkeit einer fächerübergreifenden Debatte über die Stellung der Kulturwissenschaft innerhalb der Philologien, über ihre „Theoriegebäude, Argumentationsstränge und Erkenntnisinteressen“ (ebd.: 10), über die Fragen nach Anschluss an bzw. Abgrenzung von den Sozial- und Geschichtswissenschaften und der Landeskunde, erkennen die Autoren ein spezifisches Potenzial. Dieses Potenzial scheint nun nicht allein den oben skizzierten Gemeinsamkeiten der Fachdiskussionen geschuldet, als vielmehr auch und im Besonderen den Differenzen, oder genauer: dem Umstand, dass die Fächer ihre je eigenen fachspezifischen Traditionen und kulturwissenschaftlichen Vorläufer zusätzlich zu unterschiedlichen Positionen in die Debatte eingebracht haben.
Der vorliegende Beitrag greift die interdisziplinäre Zusammenschau – die, wenn man so will,
Einen Eindruck von der Bandbreite dieser Vorstellungen vermittelt die von Ansgar und Vera Nünning herausgegebene
Vor diesem Hintergrund soll konkreter danach gefragt werden, wie sich die Kulturwissenschaft in den philologischen Nachbardisziplinen der Anglistik und Germanistik in Deutschland behauptet, wie sie sich in Hinblick auf die Literatur- und ggf. die Sprachwissenschaft verortet, welche Zugriffe sie privilegiert, welche thematischen Schwerpunkte sie setzt. Es soll weder darum gehen, die Genealogie der deutschsprachigen Kulturwissenschaften einerseits und die der angelsächsischen Cultural Studies andererseits noch einmal nachzuzeichnen, noch die Rezeption der Cultural Studies in der deutschen Wissenschaftslandschaft vorzustellen. Zur Rezeption der Cultural Studies in der Germanistik unter Rückbesinnung auf die Traditionen der deutschen Kulturwissenschaften um 1900 einerseits und die Rolle der ostdeutschen Kulturwissenschaft bzw. der Kritischen Theorie in diesem Kontext andererseits vgl. Herrmann 2004: 39-43.
Auf eine Übersicht der kulturwissenschaftlichen Studienangebote bzw. Graduiertenprogramme unter Federführung bzw. Beteiligung der deutschen und englischen Philologie muss an dieser Stelle verzichtet werden, verwiesen sei hier auf die – freilich schon etwas in die Jahre gekommenen – Übersichten bei Böhme / Matussek / Müller (dies. 2002: 210-211) bzw. Teil 1 der ‚Standortbestimmung‘ der Anglistik von 2003, in der u.a. das Gießener Graduiertenzentrum für die Erforschung von Kultur (ehemals: Gießener Graduiertenzentrum Kulturwissenschaften) mit seinen Studien- und Qualifikationsprogrammen, der Passauer „Kulturwirt“ und – exemplarisch – das Großbritannienzentrum (Centre for British Studies) der Humboldt-Universität vorgestellt werden (vgl. Klein / Kramer 2004: 1-13). Mindestens eines der vorgestellten Studienangebote hat in der Zwischenzeit seine Gültigkeit verloren. Das Tübingen Centre for Interdisciplinary British Studies (TCIBS), das sich bereits 2003 erklärtermaßen in einer durchaus kritischen Interimsphase befand, ist offenbar nicht weitergeführt worden; das Englische Seminar der Universität weist nun einen Arbeitsbereich Englische Literaturen und Kulturen aus, der aber nicht mehr interdisziplinär ausgerichtet ist, sondern eine enge Verbindung zwischen Literatur- und Kulturwissenschaft vornimmt. Zum Gießener Graduiertenzentrum vgl.:
Eine Zusammenschau entsprechender Publikationen der letzten Jahre, die die ‚Kulturwissenschaft/en‘ oder das Adjektiv ‚kulturwissenschaftlich‘ im Titel tragen, lässt mit Blick auf die Frage nach dem derzeitigen Ort der Kulturwissenschaft in den Philologien bzw. ihrer Bedeutung für die philologischen Fächer zwei große Tendenzen erkennen, die sich zumeist bereits in der Wahl des im Titel verwendeten Terminus ‚Kulturwissenschaft‘, (im Singular) bzw. ‚Kulturwissenschaften‘, (im Plural) manifestieren.
So ist, genau wie in anderen Geistes- bzw. den Sozial- und Gesellschaftswissenschaften, eine deutliche Tendenz erkennbar, dort im Singular von Kulturwissenschaft zu sprechen, wo sich eine etablierte Disziplin in ihrem Verhältnis zum kulturwissenschaftlichen Paradigma verortet, ergo: sich selbst ‚als (eine) Kulturwissenschaft‘ bestimmt, Die genannte Terminologie findet in einer Vielzahl von Überlegungen anderer, auch ‚kleinerer‘ Fächer zum Thema, wie etwa der Vergleichenden Religionswissenschaft, der Musikwissenschaft, der Indologie, etc. bis hin zur Kulturpsychologie und Erziehungswissenschaft. Vgl. dazu beispielsweise die Aufsätze in Conermann 2012 und Müller 2003.
Dies gilt im Bereich der philologischen Fächer insbesondere für die Literaturwissenschaft, mit der Folge, dass auch in der Germanistik die Kulturwissenschaft in enger Verbindung mit der Literaturwissenschaft begriffen bzw. betrieben wird. Auf diese auch in der Frankoromanistik bestehende enge Verbindung und die damit verbundene Problematik hat Dorothee Röseberg jüngst verwiesen (Röseberg: 2018).
Die Germanistin Britta Herrmann verweist in einem Aufsatz auf die enge Verbindung zwischen Literaturwissenschaft und Kulturwissenschaft bereits bei den ‚Gründervätern‘ des Birmingham Center of Contemporary Cultural Studies, Richard Hoggart und Raymond Williams (vgl. dies. 2004: 44-45). Sie macht den Nexus dabei an der Methode der beiden Literaturwissenschaftler fest, auch andere kulturelle Erscheinungsformen als die der Literatur wie einen Text zu lesen. Auch die Ethnologie (C. Geertz) und die Geschichtswissenschaft (H. White) haben in und mit ihren Arbeiten die narrative Verfasstheit von Kultur hervorgehoben. Die ethnographische Metapher von der „Kultur als Text“ ist – so Herrmann weiter – vom
Während Wolfgang Müller-Funk den skizzierten narratologischen Ansatz der Cultural Studies vor einiger Zeit zum Ausgangspunkt einer narrativen Theorie der Kulturwissenschaften gemacht und dabei zuletzt den Zusammenhang zwischen Narrativität und Gedächtnis sowie Narration, Identität und Geschlechterkonstruktion in den Mittelpunkt gestellt hat (vgl. ders. 2008) und Doris Bachmann-Medick die Metapher von der „Kultur als Text“ nutzt, um vor dem Hintergrund einer Verschränkung von Literaturwissenschaft und Ethnologie die Forschungsrichtung einer literarischen Kulturanthropologie zu begründen (vgl. dies. 2004), fokussiert Herrmann in ihrem Artikel auf den Mechanismus der Literaturwissenschaft, ihre Definition als Kulturwissenschaft im Wesentlichen aus den o.g. Zusammenhängen zwischen Kultur und Literatur zu ziehen. Mit Blick auf Greenblatts Theorie einer Kulturpoetik schreibt sie:
Dadurch werden LiteraturwissenschaftlerInnen gleichsam per se und auf ihrem ureigensten [sic] Gebiet zu KulturwissenschaftlernInnen [sic]. Indem Greenblatt der symbolischen Dimension kulturellen Handelns in den kanonischen Texten nachspürt und dabei etwa untersucht, wie Macht mit Hilfe von Bedeutungen ausgehandelt wird […], verwandelt sich der ursprünglich politische Impetus der marxistisch inspirierten British Cultural Studies in Semiotik: die Zirkulation sozialer Energien erscheint als Zirkulation der Zeichen.
Damit ist der
Als ehemalige Nationalphilologie und Literatur-Wissenschaft scheint die Germanistik in Zeiten der Globalisierung und nach dem vermeintlichen Ende der Gutenberg-Galaxis ihren Kredit verloren zu haben. Als Kulturwissenschaft hätte sie, so scheint es, plötzlich die Chance, noch einmal jenen Platz in der Wissenschaftslandschaft zugewiesen zu bekommen, auf den sie im 19. Jahrhundert so stolz war und den sie heute nur noch aufgrund der stetig steigenden Studentenzahlen einnimmt. (Herrmann 2004: 45)
Über den Zirkelschluss Literaturwissenschaft → Kultur als Text (Ethnologie) → Kultur im Text Es wäre zu fragen, ob diese selbstbewusste Behauptung von der Literaturwissenschaft als einer ‚Kulturwissenschaft per se‘ nicht zumindest mitverantwortlich ist für die Konturlosigkeit des kulturwissenschaftlichen Lehrangebots an manchen deutschen Instituten, wie sie Lüsebrink konstatiert (vgl. ders. 2001: 72).
Wer sich, um die Eingangsbemerkung aufzunehmen, in den entsprechenden, einschlägigen Einführungen in „die Kulturwissenschaft“ der Anglistik und Germanistik behauptet, wer hier ‚von sich spricht‘, ist folglich – vor dem Hintergrund des oben Gesagten kaum überraschend – die Literaturwissenschaft, die sich in Hinblick auf das kulturwissenschaftliche Paradigma legitimiert und partiell neu justiert. Der oben skizzierte Argumentationszusammenhang von der Literatur- als einer Kulturwissenschaft per se und der daraus im Umkehrschluss (Kulturwissenschaft als Literatur- bzw. Textwissenschaft) abgeleitete Anspruch der Literaturwissenschaft auf Theorieexport in angrenzende Fächer liegen auch Markus Fausers bereits in 3. Auflage erschienenen
In der Formulierung der Literaturwissenschaft ‚als Kulturwissenschaft‘ wird andererseits das Bestreben erkennbar, die Disziplin unter Berücksichtigung kulturwissenschaftlicher Fragestellungen zu ‚modernisieren‘, indem kulturwissenschaftliche Perspektiven implementiert werden. Die Germanistin Franziska Schößler umreißt diese Vorstellung in ihrem Band
Aus der Perspektive der Philologien zeichnet sich die Tendenz ab,
Bemerkenswert erscheint in diesem Zusammenhang die Deutlichkeit, mit der – in diesem wie in anderen entsprechenden Einführungsbänden und Texten – nicht nur auf die spezifische Berücksichtigung der Ästhetik literarischer Texte insistiert wird, sondern letztlich auch auf die Beschränkung des für die Literaturwissenschaft in Frage kommenden Korpus. Dieses Postulat spiegelt sich auch in der Auswahl der Texte streichen, auf die die Autorin ihre kulturwissenschaftlichen Beispiellektüren appliziert. Sie sind alle dem hochkulturellen Kanon zuzurechnen.
Interdisziplinarität gilt mithin als Chance
In dieser Einlassung spiegelt sich zweifellos die in der Germanistik an der Jahrtausendwende geführte intensive Diskussion um die Risiken einer Literaturwissenschaft als Kulturwissenschaft, eine Diskussion, die stets von der Vision eines doppelten Definitionsverlusts der Literaturwissenschaft sowohl als Disziplin als auch in Hinblick auf ihre Gegenstände (schöngeistige Literatur des hochkulturellen Kanons) begleitet war. Gleichwohl scheint die Perspektive einer kulturwissenschaftlich orientierten Literaturwissenschaft mehrheitsfähig geworden zu sein. Auch Schößler betont das Potenzial, durch kulturwissenschaftliche Ansätze die Literatur (wieder) an soziale Prozesse zurückzubinden und durch den Anschluss an entsprechende theoretische Konzepte (Kultur ‚als Gedächtnis‘, Kultur ‚als Diskurssystem‘, Gender-Theorie, postkoloniale Theoriebildung, etc.) kulturelle Mechanismen des Ein- und Ausschlusses oder die Verknüpfung von kultureller Repräsentation mit Machtinteressen in den Fokus der literaturwissenschaftlichen Analyse zu bekommen.
In Richtung einer Neuorientierung der Literatur- als Kulturwissenschaft zielt auch die Anglistin Aleida Assmann mit ihrer mittlerweile in vierter Auflage erschienenen
Letztlich ergeben sich damit – sowohl durch die Berücksichtigung einschlägiger kulturwissenschaftlicher Theorien als auch die Fokussierung auf spezifische Themenbereiche – für die Philologien neue Möglichkeiten der (Re-)Lektüre literarischer Texte, allerdings ohne dass damit zwangsläufig eine Ausweitung der analysierten Gegenstände im Sinne eines erweiterten Literatur-, Medien- oder Textbegriffs verbunden wäre oder aber andere kulturelle Repräsentationssysteme als das der Literatur in den Blick genommen würden, die über eine u.U. notwendige ‚Kontextualisierung‘ hinausgingen. Dass hinsichtlich der Gegenstände, die im Zuge einer kulturwissenschaftlichen Literaturwissenschaft zum Analyseobjekt geraten, durchaus unterschiedliche Vorstellungen bestehen, zeigt auch ein Blick in den Band von Nünning / Sommer 2004.
Neben der Selbstdefinition und partiellen Neuausrichtung der Literaturwissenschaft ‚als (einer) Kulturwissenschaft‘ im oben skizzierten Sinne finden sich Publikationen, die die Kulturwissenschaft über die Bindung an eine je spezifische Disziplin (wie die der Literaturwissenschaft) hinaus betrachten oder anders gesagt, die sich an der gemeinsamen Formulierung übergreifender kulturwissenschaftlicher Perspektiven und Fragestellungen für das interdisziplinäre Forschungsfeld ‚Kulturwissenschaft‘ beteiligen. Es geht den Herausgebern / Autoren dabei offensichtlich gerade nicht darum, „[…] dass jedes Fach seine eigene Kulturwissenschaft entwirft, eine spezifische Assemblage von kulturtheoretischen Konzepten zusammenstellt“ (Schößler 2006: VIII), sondern darum, Begriffe, Themen und Zugriffe zu formulieren, die sich für viele der sich als Kulturwissenschaft begreifenden Disziplinen (und damit für ‚die Kulturwissenschaften‘) als anschlussfähig erweisen können. Solche Ansätze, die die Kulturwissenschaft aus der Pluralität der Fächer heraus in einer interdisziplinären Perspektive begreifen, betonen die Schnittmengen, die sich etwa in Hinblick auf Leitkategorien, Konzepte und Fragestellungen zwischen den einzelnen kulturwissenschaftlich orientierten Fächern ergeben (vgl. Jaeger 2003-2011). Als Schlüsselbegriffe und zentrale Themen lassen sich hier insbesondere Auch A. Assmann schließt – wiewohl es ihr um eine literaturwissenschaftliche Kulturwissenschaft geht – mit ihrer Einführung dezidiert an solche transdisziplinären Konzepte und Themen an. Es sei darauf verwiesen, dass die evozierten Schlüsselthemen und -begriffe zum Großteil und nicht zuletzt auch in den verschiedenen
Von diesen beiden Zugriffen auf die Kulturwissenschaft in den Philologien lässt sich schließlich ein dritter unterscheiden, der jenseits der starken Rückbindung der Kultur- an die Literaturwissenschaft andere Wege geht und Kulturwissenschaft innerhalb der Philologien in Form einer sogenannten ‚dritten Säule‘ (neben Literatur- und Sprachwissenschaft) betreibt. In der deutschen Anglistik hat sich diese in Form der
In der Germanistik findet sich ein landeswissenschaftlicher Zugriff auf ‚die deutsche Kultur‘ allein in der Auslandsgermanistik; Fragen nach kultureller Verortung und Identitätskonstruktion werden (auch) durch die Forschungsrichtung der interkulturellen Germanistik behandelt.
Resümierend lässt sich konstatieren, dass die Kulturwissenschaft in den Nachbarphilologien der Anglistik und Germanistik eine deutliche Anbindung an die Literaturwissenschaft gefunden hat. Die neuere deutsche Literaturwissenschaft hat mit kulturwissenschaftlichen Konzepten ihren Frieden gemacht, sie – auch angesichts eines möglichen, sowohl wissenschaftlichen wie gesellschaftlichen Bedeutungsaufschwungs – integriert und zur ‚Modernisierung‘ der Disziplin genutzt. Das „einvernehmlich[e] Nebeneinander unterschiedlicher Positionen von den Cultural Studies britischer Prägung mit stark landeskundlichem Einschlag bis hin zur kulturwissenschaftlich profilierten Literaturwissenschaft“, das Nünning / Sommer mit Blick auf die deutsche Anglistik konstatiert haben (dies. 2004: 12), unterstreicht den Eindruck einer Konsolidierungsphase der Kulturwissenschaft auch in den Philologien. Nach einer langen Phase der programmatischen Debatte und Standortbestimmungen ist die Zeit der Zusammenschau interdisziplinär anschlussfähiger Schlüsselbegriffe und Themen gekommen (vgl. Jaeger et al. 2003-2011) bzw. der methodologischen Schärfung einzelner Kulturwissenschaften wie etwa der kulturwissenschaftlich orientierten Literaturwissenschaft (vgl. Nünning / Sommer 2004). Ob vor diesem Hintergrund auch für andere Notionen von Kulturwissenschaft (wie den