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Assessing the quality of life and well-being of older adults with physical and cognitive impairments in a German-speaking setting: A systematic review of validity and utility of assessments / Die Erfassung von Lebensqualität und Wohlbefinden älterer Menschen mit psychischen und kognitiven Einschränkungen: ein systematisches Literaturreview zur Validität und Praktikabilität deutschsprachiger Assessments


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Einleitung

In den nächsten Jahren wird die ältere Bevölkerung im deutschsprachigen Raum stark wachsen. Dies betrifft besonders die über 80-Jährigen, deren Zahl laut Prognosen in Deutschland, der Schweiz und Österreich zwischen 2015 und 2045 von ca. 5,5 auf ca.10,9 Millionen steigen wird (Bundesamt für Statistik, 2015; Statistik Austria, 2018; Statistisches Bundesamt, 2015). Ein großer Teil der älteren Bevölkerung lebt mit chronischen Erkrankungen, die mit körperlichen und kognitiven Einschränkungen einhergehen. Zwischen solchen Einschränkungen und subjektiv wahrgenommener Lebensqualität besteht allerdings kein linearer Zusammenhang – Lebensqualität und Wohlbefinden können trotz Einschränkungen subjektiv als hoch eingeschätzt werden (Albrecht & Devlieger, 1999). Daher wird die Erhaltung und Verbesserung von Lebensqualität und Wohlbefinden in der Bevölkerung zunehmend als eine Aufgabe der Gesundheitsversorgung angesehen (Bundesamt für Gesundheit, 2013; Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz, 2019).

Die Begriffe «Lebensqualität» und «Wohlbefinden» werden heutzutage oft verwendet, jedoch selten definiert oder klar voneinander abgegrenzt (Hammell, 2006; Post, 2014). Obwohl Konsensdefinitionen fehlen, wird Lebensqualität meist als subjektiv erlebtes, multidimensionales Konzept beschrieben (Post, 2014), wobei diese Dimensionen unterschiedlich definiert werden, aber oft körperliche und psychische Gesundheit, soziale Beziehungen und Alltagsbewältigung umfassen. Die verbreitetste Definition von subjektivem Wohlbefinden beschreibt dieses als eine Kombination aus allgemeiner Lebenszufriedenheit, Zufriedenheit mit einzelnen Lebensbereichen (z. B. Arbeit oder Familienleben), dem Vorhandsein von positiven Gefühlen und einem geringen Ausmaß von negativen Gefühlen (Diener, 2000). Die definitorische Abgrenzung dieser Begriffe ist nicht Gegenstand dieses Beitrags, sondern die Identifizierung relevanter Assessments zu diesen beiden Konstrukten. Die beiden Begriffe werden im Rahmen dieser Arbeit weitgehend synonym verwendet, wobei deren Operationalisierung in den einzelnen Assessments mit im Fokus steht.

Wenn die Verbesserung oder Erhaltung von Lebensqualität und Wohlbefinden ein Ziel der Gesundheitsversorgung ist, müssen Gesundheitsfachpersonen die Möglichkeit haben, diese standardisiert zu erfassen. Auch für den Nachweis der Wirksamkeit von Interventionen im Rahmen klinischer Studien wird die Erfassung von Lebensqualität empfohlen (Glasgow, Magid, Beck, Ritzwoller & Estabrooks, 2005; Tunis, Stryer & Clancy, 2003). Gesundheitsfachpersonen benötigen daher Assessments zur Erfassung von Lebensqualität und Wohlbefinden, welche sich sowohl für den Einsatz in der Praxis als auch in der Forschung eignen.

Es gibt eine Vielzahl von krankheitsspezifischen und generischen Assessments, was die Entscheidung für ein Instrument herausfordernd machen kann (Dronavalli & Thompson, 2015). Bei der Auswahl von Assessments sollten sowohl ihre Validität im Einsatz mit einer bestimmten Klientengruppe als auch ihre Praktikabilität für Praxis und Forschung beachtet werden. „Validität“ bezeichnet den Grad, in dem die Interpretation der Ergebnisse eines Assessments im Rahmen seiner geplanten Verwendung von Theorie und wissenschaftlicher Evidenz gestützt wird (American Educational Research Association, American Psychological Association, National Council on Measurement in Education [AERA, APA & NCME], 2014). Die Beurteilung von Validität stützt sich daher auf verschiedene Quellen von Evidenz: a) Inhaltliche Validität (i. e. Konstruktvalidität), b) Antwortprozesse (Reliabilität), c) innere Struktur (i. e. interne Konsistenz), d) Beziehung zu anderen Variablen (i. e. konkurrente Validität) und e) Konsequenzen der Bewertung (AERA, APA, & NCME, 2014). Als „Praktikabilität“ wird mit Fawcett (2013) die allgemeine Brauchbarkeit eines Assessment definiert, die anhand von Kosten, Zeit-und Materialaufwand, Akzeptanz bei der Zielgruppe, Ausbildungsaufwand, Benutzerfreundlichkeit für Anwendende, Verfügbarkeit und Verständlichkeit für die Zielgruppe beurteilt wird. Da eine Konsensdefinition für Lebensqualität und Wohlbefinden fehlt, muss untersucht werden, wie diese Konzepte in den verschiedenen Assessments operationalisiert werden.

Das Ziel dieser Arbeit ist es, deutschsprachige Assessments zur Erfassung von Lebensqualität und Wohlbefinden zu identifizieren und zu beurteilen:

Welche Bereiche erfassen Erhebungsinstrumente zur Lebensqualität bzw. Wohlbefinden?

Sind sie valide im Einsatz mit älteren Menschen mit körperlichen und/oder kognitiven Einschränkungen?

Sind sie praktikabel in Praxis und/oder Forschung?

Methode

Angesichts der Vielzahl verfügbarer Assessments zur Erfassung von Lebensqualität und Wohlbefinden identifizierten wir in einer ersten Literaturrecherche bestehende Übersichtsarbeiten (Daig & Lehmann, 2007; Dronavalli & Thompson, 2015; Koller et al., 2009; Moniz-Cook et al., 2008; Oppikofer, 2008), um potenziell geeignete Assessments auszuwählen. Kriterien für die Auswahl waren das Vorliegen einer deutschsprachigen Version sowie entweder eine generische Ausrichtung oder eine spezifische Ausrichtung auf ältere Menschen mit körperlichen und/oder kognitiven Einschränkungen. 27 Assessments ergaben sich aus dieser Vorauswahl (siehe Tabelle 1).

Auf der Basis von Übersichtsarbeiten identifizierte, potenziell geeignete Assessments

AssessmentAutorenEingeschlossen in LiteraturrechercheAnzahl Studienausgewählte Studien
Dartmouth Cooperative Functional Assessment Charts (COOP/WONCA))(Van Weel, Konig-Zahn, Touw-Otten, Van Duijn & Meyboomde Jong, 1995)
Dementia Quality Of Life (DQOL)(Brod, Anita L. Stewart, Sands & Walton, 1999)5
EUROHIS-QOL 8(Power, 2003)3
EuroQOL (EQ-5D)(EuroQol-Group, 1990)15
Flourishing Scale (FS)(Diener et al., 2010)
Fragebogen zur Lebenszufriedenheit (FLZ)(Henrich & Herschbach, 2000)
Health-related Quality of Life Instrument for Dementia (DEMQOL)(Smith et al., 2005)
Notingham Health Profile (NHP)(Hunt, McKenna, McEwen, Williams & Papp, 1981)5
Patient Generated Index (PGI)(Ruta, Garratt, Leng, Russell & MacDonald, 1994)
Personal Wellbeing Index (PWI)(Cummins, Eckersley, Pallant, Van Vugt & Misajon, 2003)
Positive and Negative Affect Schedule
(PANAS)(Watson, Clark & Tellegen, 1988)3
Quality of Life in Alzheimer’s Disease (QOL-
AD)(Logsdon, Gibbons, McCurry & Teri, 1999)8
Quality of Life in Late Stage Dementia (QUALID)(Weiner et al., 2000)
QUALIDEM(Ettema, Dröes, de Lange, Mellenbergh & Ribbe, 2007a, 2007b)9
Quality of Life Questionnaire (QOL-Q)(Schalock, Hoffman & Keith, 1993)
Quality of Life Scale (QOLS)(Flanagan, 1978)
Quality of Wellbeing Scale (QWB)(Kaplan, Anderson & Ganiats, 1993)
Satisfaction With Life Scale (SWLS)(Diener, Emmons, Larsen & Griffin, 1985)4
Schedule for the Evaluation of Individual Quality of Life (SEIQoL)(O’Boyle, McGee, Hickey, O’Malley & Joyce, 1992)4
Short Form 12 (SF-12)(Ware, Kosinski & Keller, 1996)9
Short Form 36 (SF-36)(Ware & Sherbourne, 1992)8
Short Form 8 (SF-8)(Ware, Kosinski, Dewey & Gandek, 2001)
Sickness Impact Profile (SIP)(Gilson et al., 1975)
Spitzer-Index (SI)(Spitzer et al., 1981)
WHO-Five Well-Being Index (WHO-5)(World Health Organization Regional Office for Europe, 1998)5
World Health BREF Organization (WHOQOL-BREF) Quality of Life-(WHOQOL-Group, 1998)5
World Health OLD Organization (WHOQOL-OLD) Quality of Life-(Power, Quinn & Schmidt, 2005)4

Anschließend wurde eine systematische Literaturrecherche in den Datenbanken MEDLINE, CINAHL und PsycINFO durchgeführt. Anhand von einzeln sowie durch die Boole’schen Operatoren AND und OR kombinierten Stich- und Schlagwörtern (siehe Tabelle 2) wurde nach Studien in englischer oder deutscher Sprache gesucht, welche Validität und Praktikabilität der identifizierten Assessments in Bezug auf a) die deutschsprachige Version und/oder b) die Anwendung mit älteren Menschen mit körperlichen und/ oder kognitiven Einschränkungen untersuchen.

Suchworttabelle Literaturrecherche in den Datenbanken Medline, CINAHL und PsycINFO

StichwörterName und Kurzform des Assessments (z. B. EUROQOL, EQ-5D*)validity, reliability, objectivity, psychometric*, feasibility ; Validität, Reliabilität, Objektivität, Psychometr*, PraktikabilitätElderly, old*, nursing home, dementia, Alzheimer*, cognitve impairment; älter*, alt*, Pflegeheim, Altersheim, Demenz, Alzheimer, kognitive Beeinträchtigung*,German*, Deutsch*
MeSH Terms (Medline)PSYCHOMETRICS, REPRODUCIBILITY OF RESULTS, VALIDATION STUDIES, BIASAGED, DEMENTIA, COGNITION DISORDERS, COGNITIVE DYSFUNCTIONGERMANY, SWITZERLAND, AUSTRIA
CINAHL Subject HeadingsPSYCHOMETRICS, MEASUREMENT ERROR, RELIABILITY AND VALIDITY, RELIABILITY, VALIDITY, PRECISION, MEASUREMENT ISSUES AND ASSESSMENTSAGED, DEMENTIA, COGNITION DISORDERSGERMANY, SWITZERLAND, AUSTRIA
PsycINFO ThesaurusPSYCHOMETRICS, TEST VALIDITY, STATISTICAL VALIDITY, STATISTICAL RELIABILITY, INTERRATER RELIABILITY/, TEST RELIABILITY, OBJECTIVITY, RESPONSE BIAS, TEST BIAS, CULTURAL TEST BIASAGING, DEMENTIA, COGNITIVE IMPAIRMENT

Die Titel der gefundenen Studien wurden daraufhin auf ihre inhaltliche Relevanz hin begutachtet. Anschließend wurden anhand der Abstracts weitere nicht relevante Studien ausgeschlossen (siehe Abbildung 1).

Abbildung 1

Datenbankrecherche, Screening und Auswahl der Studien für die 14 eingeschlossenen Assessments

Studien aus nicht-westlichen Kulturkreisen sowie vor dem Jahr 2000 erschienene Studien wurden ebenfalls ausgeschlossen, da es kulturell und historisch bedingte Unterschiede gibt, wie Menschen ihre Lebensqualität definieren (Carr & Higginson, 2001).

Assessments, für die nicht mindestens eine Studie zur deutschsprachigen Version und mindestens eine Studie zur relevanten Klientengruppe gefunden wurde, wurden ausgeschlossen (siehe Tabelle 1). Da die Positive and Negative Affect Scale (Watson, Clark & Tellegen, 1988) häufig gemeinsam mit der Satisfaction with Life Scale (Diener, Emmons, Larsen & Griffin, 1985) eingesetzt wird, wurde sie eingeschlossen, obwohl keine aktuellen Studien mit der relevanten Klientengruppe identifiziert werden konnten. In diesem Fall wurden ausnahmsweise auch Studien mit Stichproben aus der gesunden älteren Allgemeinbevölkerung miteingeschlossen.

Resultate
Bereiche von Lebensqualität und Wohlbefinden

Die untersuchten Assessments unterscheiden sich stark darin, anhand welcher Bereiche sie die Konzepte „Lebensqualität“ und „Wohlbefinden“ operationalisieren. Tabelle 3 vermittelt einen Überblick über die von den 14 analysierten Assessments erfassten Bereiche von Lebensqualität und Wohlbefinden.

Bereiche von Lebensqualität und Wohlbefinden

WHOQOL- BREFQOL- ADEUROHIS- QOL 8NHPSF- 36SF- 12WHOQOL- OLDQUALI- DEMDQOLWHO- 5EQ-5DSWLS PANASSEIQOL-DW
Psychische Gesundheit und GefühleVon Befragten ausgewählt
Alltägliche TätigkeitenVon Befragten ausgewählt
Soziale BeziehungenVon Befragten ausgewählt
Sinn und BedeutungVon Befragten ausgewählt
Energie/ VitalitätVon ausgewählt Befragten
Identität und SelbstbildVon Befragten ausgewählt
Körperliche GesundheitVon Befragten ausgewählt
Schmerzen/ BeschwerdenVon Befragten ausgewählt
Umwelt und LebensbedingungenVon Befragten ausgewählt
SchlafVon Befragten ausgewählt
Sinnesfunktionen und GedächtnisVon Befragten ausgewählt

Anmerkungen: Mit Häkchen markierte Felder: Assessment enthält Fragen bzw. Items zum jeweiligen Bereich (basierend auf Bereichsbezeichnung im Assessment selbst oder, wenn keine solche vorliegt, auf Beurteilung des Inhalts der Fragen bzw. Items durch die Autorenschaft dieser Studie); dunkelgrau markierte Felder: Assessment enthält keine Fragen bzw. Items zum jeweiligen Bereich; hellgrau markierte Felder: Erfasste Bereiche werden von Befragten selber definiert.

Validität und Praktikabilität

Für 14 der 27 auf der Basis bestehender Übersichtsarbeiten identifizierten, potenziell geeigneten Assessments wurde mindestens eine Studie zur deutschsprachigen Version und mindestens eine Studie zur relevanten Klientengruppe gefunden (siehe Tabelle 1). Zu diesen 14 Assessments wurden insgesamt 82 relevante Studien identifiziert. Im Rahmen dieser Arbeit werden die neun Assessments behandelt, für die mindestens fünf Studien gefunden werden konnten (siehe Tabelle 1). Die Resultate der Recherche werden für diese Assessments kurz beschrieben. Ausführlicher sind die Resultate in den Tabellen 4 bis 12 dargestellt.

Praktikabilität und Validität des WHOQOL-BREF

Autoren/Entwicklung: Kurzversion des WHOQOL-100, der als kulturübergreifendes Instrument zur Erfassung der
Lebensqualität entwickelt wurde (Brähler & Gunzelmann, 2002)
Erhobenes Konstrukt: Lebensqualität
Erhebungsform: Selbstbeurteilungsfragebogen
BeschreibungItems: 24 Fragen in vier Bereichen; zwei allgemeine Fragen
Bewertung: fünfstufige Skala (Qualität, Ausmaß, Häufigkeit, Zufriedenheit)
Auswertung: Berechnung von vier Bereichswerten
Erfasster Zeitraum: Letzte zwei Wochen
Kosten: kostenlos
Zeitaufwand: durchschnitlich 15 Minuten (Lucas-Carrasco et al., 2011c)
Material: Fragebogen
Akzeptanz: allgemein gut, bei Frage zum Sexualleben eingeschränkt (Kalfoss et al., 2008; Skevington et al., 2004)
PraktikabiltitätAusbildungsaufwand: k. A. Eine deutsche Version des Manuals ist verfügbar (Angermeyer et al., 2000) Benutzerfreundlichkeit: k. A.
Verfügbarkeit: Bei Unterzeichnung einer Lizenzierungsvereinbarung frei erhältlich unter http://www.who.int/mental_health/publications/whoqol/en/
Verständlichkeit: k. A.
Andere Sprachversionen: in über 30 Sprachen erhältlich (Topp et al., 2015)
Inhaltliche Validität: Angemessenheit Vier-Bereiche Struktur umstritten (Skevington et al., 2004; Kalfoss et al., 2008)
Antwortprozesse: TRR für den Bereich „physische Gesundheit“ akzeptabel (ICC = 0.71), andere Bereiche ICC zwischen 0,51 und 0,61 beurteilt (Lucas-Carrasco et al., 2011a)
Innere Struktur: Akzeptable interne Konsistenz (Crohnbach’s α zwischen 0,76 und 0,88) aller Bereiche der deutschen Version (Skevington et al., 2004); Studien mit anderssprachigen Versionen bestätigen dies für alle Bereiche außer soziale
ValiditätBeziehungen (α zwischen 0,54 und 0,67; Kalfoss et al., 2008; Lucas-Carrasco et al., 2011a)
Beziehung zu anderen Variablen: Korrelation physische Gesundheit mit BI r=0,46 (Lucas-Carrasco et al., 2011a); Bereiche physische und psychische Gesundheit mit entsprechenden Bereichen des SF-12 r = 0,66–0,78 bzw. 0,45–0,62 (Kalfoss et al., 2008); soziale Beziehungen und entsprechender Bereich des SF-12 r=0,29–0,32 (Kalfoss et al., 2008); physische und psychische Gesundheit sowie Umwelt mit GDS (r=−0,73; r=−0,83; r=−0,83) und körperlichen Symptomen (r=−0,67; r=−0,61; r=−0,60; Naumann & Byrne, 2004)
Konsequenzen der Bewertung: k. A.
Gefundene StudienAigner et al., 2006; Deutsch; Menschen mit chronischen Schmerzen; N=100; 46,4 (11,4)
(Autoren/Skevington et al., 2004; versch. (Deutsch); gesunde und kranke Menschen; N=11830 (2408); 45(16)
Sprache/Lucas-Carrasco et al., 2011a; Spanisch; Menschen mit leichter bis mittlerer Demenz (MMSE über 10), die zhause wohnen;
Population/N=104; 78,6 (7,2)
Sample/Alter (DurchschnitKalfoss et al., 2008; Englisch/Norwegisch; Menschen über 60, zu Hause oder im Pflegeheim lebend; N=192/ N=469; 72,8 (8,5)/ 75,7 (8,0)
und SD))Naumann et al., 2004; Englisch; Ältere Menschen mit Depression; N=39; 79,5 (5,1)

Anmerkungen: BI = Barthel Index; GDS = Geriatric Depression Scale; ICC = Intraclass Correlation; N = Anzahl; r = Spearman Correlation Coefficient; SD = Standardabweichung; TRR = Test-Retest-Reliabilität

World Health Organisation Quality of Life Assessment-Bref (WHOQOL-BREF)

Der WHOQOL-BREF wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als Assessment zur Erfassung von Lebensqualität entwickelt (WHOQOL-Group, 1998). Er umfasst 24 Fragen zu den Bereichen körperliche und psychische Gesundheit, soziale Beziehungen und Umwelt sowie zwei generelle Fragen (zu Lebensqualität bzw. Gesundheit). Diese werden von den Befragten auf einer fünfstufigen Skala bewertet. Der WHOQOL-BREF wurde anhand von fünf Studien mit 39 bis 11 830 Teilnehmenden beurteilt. Er wird allgemein als praktikabel eingeschätzt und lässt sich mit Personen mit bis zu mittelschwerer Demenz einsetzen (Kalfoss, Low & Molzahn, 2008; Lucas-Carrasco, Skevington, Gómez-Benito, Rejas & March, 2011; Skevington, Lotfy & O’Connell, 2004). Eine Frage zum Sexualleben wurde von relativ vielen Teilnehmenden nicht beantwortet (Kalfoss et al., 2008; Skevington et al., 2004). Die Validität des WHOQOL-BREF wird von den gefundenen Studien weitgehend gestützt (Aigner et al., 2006; Kalfoss et al., 2008; Lucas-Carrasco, Skevington, et al., 2011; Naumann & Byrne, 2004; Skevington et al., 2004). Es liegt auch eine Kurzversion mit acht Fragen vor, der European Health Interview Survey–Quality of Life 8 (EUROHIS-QOL 8; Power, 2003). Zu diesem besteht allerdings im untersuchten Bereich noch wenig Evidenz.

Praktikabilität und Validität des WHO-5

Autoren/Entwicklung: durch WHO basierend auf bestehenden Assesments entwickelt (Bonsignore et al., 2001)
Erfasstes Konstrukt: Wohlbefinden
Erhebungsform: Selbstbeurteilungsfragebogen
BeschreibungItems: fünf positiv formulierte, kurze Aussagen
Bewertung: sechsstufige Skala (Häufigkeit)
Auswertung: Summenscore
Erfasster Zeitraum: letzte zwei Wochen
Kosten: kostenlos
Zeitaufwand: k. A.
Material: Fragebogen
Akzeptanz: gut bei Pflegeheimbewohnern (Allgaier et al., 2013)
PraktikabiltitätAusbildungsaufwand: k. A.
Benutzerfreundlichkeit: wenig fehlende Antworten (Brähler et al., 2007; Schneider et al., 2010)
Verfügbarkeit: frei verfügbar
Verständlichkeit: k. A.
Andere Sprachversionen: in über 30 Sprachen erhältlich (Topp et al. 2015)
Inhaltliche Validität: Bestätigung einfaktorielle Struktur (Brähler et al., 2007; Bonsignore et al., 2011); mäßige
Deckeneffekte in der Allgemeinbevölkerung (Brähler et al., 2007)
Antwortprozesse: TRR nur eingeschränkt bestätigt (r=0,67; Englbrecht et al., 2017); Resultat aber aufgrund methodologischer Mängel zweifelhaft.
ValiditätInnere Struktur: angemessene Korrelationen zwischen Items (r=0,37–0,79) und zwischen Items und Gesamtwert (r=0,52– 0,82; Brähler et al., 2017; Schneider et al., 2010); gute interne Konsistenz mit Crohnbach’s α=0,93 bzw. 0,83 (Allgaier et al., 2013; Schneider et al., 2010)
Beziehung zu anderen Variablen (Auswahl): Korrelation mit Fragebogen zur Erfassung des körperlichen Wohlbefindens r=0,56 bis 0,65 (Brähler et al., 2007); mit BDI r=−0,52 bis −0,75 (Englbrecht et al., 2017; Schneider et al., 2010); mit SOMS r=0,53 (Brähler et al., 2007); hohe Spezifizität und Sensitivität bei der Identifikation von Personen mit Depression (Allgaier et al., 2013; Englbrecht et al., 2017; Bonsignore et al., 2001; Schneider et al., 2010)
Konsequenzen der Bewertung: k. A.
Gefundene
Studien (Autoren/Brähler et al., 2007; Deutsch; Allgemeinbevölkerung; N=2473; 48,1 (–)
Sprache/Bonsignore et al., 2001; Deutsch; Menschen mit/ohne Depression; N=367; 70,2 (8,0)
Population/Allgaier et al., 2013; Deutsch; Pflegeheimbewohner; N=92; 84,5 (–)
Sample/AlterSchneider et al., 2010; Deutsch; Menschen mit Parkinson; N=215; 68,2 (8,9)
(Durchschnit und SD))Englbrecht et al., 2017; Deutsch; Menschen mit Arthritis; N=262; 59,8 (13,2)

Anmerkungen: BDI = Beck Depression Inventory; ICC = Intraclass Correlation; N = Anzahl; r = Spearman Correlation Coefficient; SD = Standardabweichung; SOMS = Screening Somatoforme Störungen; TRR = Test-Retest-Reliabilität

WHO-5 Wohlbefindens-Index

Der WHO-5 wurde von der WHO (1998) zur Erfassung von Wohlbefinden entwickelt. Fünf Items (positive Gefühle, Entspannung, Energie, Schlafqualität, Interesse am eigenen Alltag) werden von den Befragten auf einer sechsstufigen Skala bewertet (WHO, 1998). Der WHO-5 wurde anhand von fünf Studien mit 92 bis 2473 Teilnehmenden beurteilt. Die Praktikabilität wird als gut eingeschätzt, zur Anwendung mit Menschen mit kognitiven Einschränkungen wurden jedoch keine Angaben gefunden (Allgaier et al., 2013; Brähler, Mühlan, Albani & Schmidt, 2007; Schneider et al., 2010). Aufgrund der identifizierten Studien kann die Validität des WHO-5 als akzeptabel beurteilt werden (Allgaier et al., 2013; Brähler et al., 2007; Englbrecht et al., 2017; Heun, Bonsignore, Barkow & Jessen, 2001; Schneider et al., 2010).

Short Form Health Survey 36 (SF-36)

Mit dem SF-36 (Ware & Sherbourne, 1992) wird der subjektive Gesundheitszustand mit 36 Fragen in acht Bereichen (körperliche Funktionsfähigkeit, körperliche Rollenfunktion, körperliche Schmerzen, allgemeine Gesundheitswahrnehmung, Vitalität, soziale Funktionsfähigkeit, emotionale Rollenfunktion, psychisches Wohlbefinden) erfasst. Er kann zur Selbst-oder Fremdbeurteilung verwendet werden. Die Fragen werden auf zwei- bis sechsstufigen Skalen bewertet. Der SF-36 wurde anhand von acht Studien mit 138 bis 6728 Teilnehmenden beurteilt. Die Praktikabilität wird als gut, bei älteren und/oder schwerkranken Menschen jedoch als reduziert eingeschätzt (Bullinger et al., 2003; Novella et al., 2001). Die identifizierten Studien stützen die Validität des SF-36 im untersuchten Bereich größtenteils; bei Menschen mit stärkeren kognitiven Einschränkungen ist diese aber reduziert (Buchcik, Westenhöfer, Fleming & Martin, 2017; Bullinger et al., 2003; Frosch et al., 2001; Gunzelmann, Albani, Beutel & Brähler, 2006; Maurischat, Ehlebracht-Konig, Kuhn & Bullinger, 2006; Morfeld, Bullinger, Nantke & Brähler, 2005; Novella et al., 2001; Seymour et al., 2001).

Praktikabilität und Validität des SF-36

Autoren/Entwicklung: Im Rahmen der Medical Outcome Study entwickelt (Ware & Sherbourne, 1992).
Erfasstes Konstrukt: subjektiver Gesundheitszustand
Erhebungsform: Selbstbeurteilungsfragebogen oder Interview
BeschreibungItems: 36 Fragen in acht Bereichen
Bewertung: zwei- bis sechsstufige Skalen (Qualität, Intensität, Zustimmung, Frequenz)
Auswertung: Berechnung von acht Bereichswerten und zwei Gesamtwerten (psychische/ körperliche Gesundheit)
Erfasster Zeitraum: Letzte vier Wochen bzw. letzte Woche
Kosten: kostenpflichtig
Zeitaufwand: 7–15 Minuten (Bullinger et al., 2000), Menschen mit Demenz: durchschnitlich ca. 19 Minuten (Novella et al., 2001)
Material: Fragebogen (Interview- oder Selbstbeurteilungsversion)
PraktikabiltitätAkzeptanz: allgemein gut, bei älteren und schwer erkrankten Menschen reduziert (Bullinger et al., 2000; Novella et al., 2001)
Ausbildungsaufwand: k. A.
Benutzerfreundlichkeit: k. A.
Verfügbarkeit: über lizenzierenden Verlag
Verständlichkeit: k. A.
Andere Sprachversionen: laut lizenzierender Firma 170+ Sprachversionen
Inhaltliche Validität: Acht-Bereiche-Struktur weitgehend bestätigt (Bullinger et al., 2003; Maurischat et al., 2006; Morfeld et al., 2005; Novella et al., 2001); Gebrauch der Gesamtwerte nicht empfohlen (Buchcik et al., 2017; Maurischat et al., 2008).
Antwortprozesse: TRR der Bereichswerte eingeschränkt bis gut bei Menschen mit Demenz mit MMSE >15 (ICC=0,53–0,90), deutlich niedriger bei MMSE <15 (ICC=0,17 bis 0,81; Novella et al., 2001).
Innere Struktur: gute interne Konsistenz aller Dimensionen (Crohnbach’s α=0,66 bis 0,93; Bullinger et al., 2003;
ValiditätGunzelmann et al., 2006; Morfeld et al., 2005) bzw. bei Menschen mit Demenz in fünf Bereichen α >0,7 (Novella et al., 2001); signifikant geringere interne Konsistenz bei Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen in drei Dimensionen (p=0,0003–0,04; Seymour et al., 2001).
Beziehung zu anderen Variablen (Auswahl): Korrelationen mit EQ-5D körperliche Subskala r=0,51 bis 0,70, psychische Subskala r=0,42 bis 0,58 (Bullinger et al., 2003); Bereich Körperliche Funktionsfähigkeit mit FIM r=0,53 (Seymour et al., 2001); alle Bereiche und Subskalen mit CES-D r=−0,41 bis −0,62 (Bullinger et al., 2003)
Konsequenzen der Bewertung: k. A.
GefundeneBuchcik et al., 2017; Deutsch/Polnisch/Türkisch; ältere türkische/polnische Migranten und Deutsche; N=304; 68,3(6,9)
StudienBullinger et al., 2003; Deutsch; Rehabilitationspatienten (Metaanalyse); N=6728; 45,85 (–) bis 57,73 (–)
(Autoren/ Sprache/Frosch et al., 2001; Deutsch; Männer mit Prostata-Krebs/-Hyperplasie, Darm- oder Analkrebs; N=277; 63,55 (–) bis 68,48 (–)
Population/Gunzelmann et al., 2006; Deutsch; ältere Allgemeinbevölkerung; N=690; k. A. (60–93 Jahre)
Sample/AlterMaurischat et al., 2006; Deutsch; Menschen mit Spondylitis ankylosans; N=436; 44,3(10)
(DurchschnitMorfeld et al., 2005; Deutsch; Allgemeinbevölkerung; N=2043; 48,9 (18,1)
und SD))Novella et al., 2001; Französisch; Menschen mit Demenz; N=138; 82,7(–)
Seymour et al., 2001; Englisch; ältere Rehabilitationspatienten mit/ohne kognitive Beeinträchtigungen; N=314; 79,7(–)

Anmerkungen: CES-D = Center for Epidemiological Studies-Depression Scale ; FIM = Functional Independence Measure; ICC = Intraclass Correlation; r = Spearman Correlation Coefficient; SD = Standardabweichung; TRR = Test-Retest-Reliabilität

Short Form Health Survey 12 (SF-12)

Der SF-12 ist eine Kurzversion des SF-36 mit 12 Fragen (Ware, Kosinski & Keller, 1996). Er wurde anhand von neun Studien mit 60 bis 4526 Teilnehmenden beurteilt. Praktikabilität und Validität werden als gut eingeschätzt, Angaben zu Menschen mit kognitiven Einschränkungen fehlen jedoch (Haibel et al., 2004; Jakobsson, 2007; Jakobsson, Westergren, Lindskov & Hagell, 2012; Maurischat et al., 2006; Maurischat, Herschbach, Peters & Bullinger, 2008; Morfeld, Dietsche, Bürger & Koch, 2003; Muller-Nordhorn, 2004; Scholz et al., 2013; Wirtz, Morfeld, Glaesmer & Brähler, 2018). Mit dem SF-12 beziehungsweise dem SF-36 erfasste Daten lassen sich mittels des SF-6D (Brazier, Usherwood, Harper & Thomas, 1998) in gesundheitsökonomisch auswertbare Quality-Adjusted Life Years (QALY) umrechnen.

EuroQol–5D (EQ-5D)

Der EQ-5D wurde als Assessment zur Erfassung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität entwickelt, welches sich als Grundlage zur Berechnung von QALY eignet (EuroQol, 1990). Das Assessment kann zur Selbst- oder Fremdbeurteilung verwendet werden und besteht aus fünf Items (Mobilität, Selbstversorgung, alltägliche Aktivitäten, Schmerzen/ Beschwerden, Angst/Depression). Jedes Item umfasst drei (EQ-5D-3L) beziehungsweise fünf (EQ-5D-5L) Antwortmöglichkeiten (keine, einige oder schwere Probleme im jeweiligen Bereich). Die Antworten werden in einen präferenzbasierten Indexwert zwischen 0 und 1 umgerechnet. Zusätzlich wird der Gesundheitszustand auf einer visuell-analogen Skala beurteilt (Wolfs et al., 2007). Der EQ-5D wurde anhand von 15 Studien mit 64 bis 2469 Teilnehmern beurteilt. Die Praktikabilität wird als gut, bei schwerer Demenz jedoch als eingeschränkt beurteilt (Ankri et al., 2003; Holland, Smith, Harvey, Swift & Lenaghan, 2004; Karlawish et al., 2008; Kunz, 2010; Naglie et al., 2006; Orgeta, Edwards, Hounsome, Orrell & Woods, 2015). Die Validität des EQ-5D wird von den gefundenen Studien größtenteils gestützt, ist bei schwerer Demenz aber reduziert (Aguirre et al., 2016; Ankri et al., 2003; Brettschneider et al., 2013; Bryan, Hardyman, Bentham, Buckley & Laight, 2005; Coucill, Bryan, Bentham, Buckley & Laight, 2001; Diaz-Redondo, Rodriguez-Blazquez, Ayala, Martinez-Martin & Forjaz, 2014; Easton, Milte, Crotty & Ratcliffe, 2018; Günther, Roick, Angermeyer & König, 2008; Hinz, Klaiberg, Schumacher & Brahler, 2003; Holland et al., 2004; Karlawish et al., 2008; Kunz, 2010; Naglie et al., 2006; Orgeta et al., 2015; Sonntag, Konig & Konnopka, 2015).

Praktikabilität und Validität des SF-12

Autoren/Entwicklung: Kurzform des SF-36
Erfasstes Konstrukt: subjektiver Gesundheitszustand
Erhebungsform: Selbstbeurteilungsfragebogen oder Interview
BeschreibungItems: 12 Fragen in zwei Bereichen
Bewertung: zwei- bis sechsstufige Skalen (Qualität, Intensität, Zustimmung, Frequenz)
Auswertung: Berechnung zweier Gesamtwerte (körperliche/ psychische Gesundheit)
Erfasster Zeitraum: letzte vier Wochen bzw. letzte Woche
Kosten: kostenpflichtig
Zeitaufwand: zwei Minuten (Maurischat et al., 2006), keine Angaben für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen
Material: Fragebogen (Interview- oder Selbstbeurteilungsversion)
PraktikabiltitätAkzeptanz: Wenig fehlende Werte in den meisten Studien (Jakobsson, 2007; Jakobsson et al., 2012; Maurischat et al., 2006; Maurischat et al., 2008; Müller-Nordhorn, 2004)
Ausbildungsaufwand: k. A.
Benutzerfreundlichkeit: k. A.
Verfügbarkeit: über lizenzierenden Verlag
Verständlichkeit: k. A.
Andere Sprachversionen: laut lizenzierender Firma zahlreiche Versionen
Inhaltliche Validität: zweidimensionale Struktur weitgehend bestätigt (Jakobsson, 2007; Maurischat et al., 2006, 2008;
Scholz et al., 2013; Wirtz et al., 2018)
Antwortprozesse: Veränderungssensitivität in körperlicher und psychischer Subskala Efektstärken 0,88 bzw. 0,59 (Haibel et al., 2004)
ValiditätInnere Struktur: Gute interne Konsistenz (Crohnbach’s α=0,72 bis 0,91; Jakobsson et al., 2012; Wirtz et al., 2018) Beziehung zu anderen Variablen (Auswahl): Korrelation körperliche Gesundheit mit PADL r=-0,43, IADL r=−0,58, Mobilität r=−0,61, Schmerzen r=−0,44 (Jakobsson, 2007), BASFI r=−0,43 (Haibel et al., 2004) und ODI r=−0,77 (Scholz et al 2013);
psychische Gesundheit mit HADS-D/D r=−0,72, HADS-D/A r=−0,61 (Scholz et al., 2013); Frauen erreichten tiefere Werte als Männer (Maurischat et al. 2006, 2008).
Konsequenzen der Bewertung: k. A.
Haibel et al., 2004; Deutsch; Menschen mit Ankolysierender Spondylitis; N=60; 38,6 (–)
GefundeneMaurischat et al., 2006; Deutsch; Menschen mit rheumatischen Erkrankungen; N=545; 44,5 (9,9)
StudienMaurischat et al., 2008; Deutsch; Menschen mit Diabetes; N=343; 51,9(7,8)
(Sprache/ Autoren/Stützapparates; N=1176; 49,9(11,4) Morfeld et al., 2003; Deutsch; Menschen mit Erkrankungen des Bewegungs- und
Müller-Nordhorn, 2004; Deutsch; Menschen mit mit Herz-Krankheiten; N=2441; 60 (10), 65 (10)
Population/Scholz et al., 2013; Deutsch; Menschen mit muskuloskeletalen Erkrankungen (in Rehabilitation); N=184; 59 (14,9)
Sample/AlterWirtz et al., 2018; Deutsch; Allgemeinbevölkerung; N=2524; 49 (18,3)
(Durchschnit und SD))Jakobsson, 2007; Schwedisch; hochaltrige Allgemeinbevölkerung; N=4278; 83,7(5,7)
Jakobsson et al., 2012; Schwedisch; Hochaltrige Allgemeinbevölkerung (AB), Menschen mit Parkinson (PA) und nach
Schlaganfall (SA); AB: N=4278, PA: N=159, SA: N=89; AB: 83,7[5,7), PA: 70,5 (7,9), SA: 77,2 (6,7);

Anmerkungen: BASFI = Bath Ankylosing Spondylitis Functional Index; HADS-D/A = Hospital Anxiety and Depression Scale (Dimension Ängstlichkeit); HADS-D/A = Hospital Anxiety and Depression Scale (Dimension Depression); IADL = Instrumental Activities of Daily Life; ICC = Intraclass Correlation; ODI = Oswestry Disability Index; PADL: Personal Activities of Daily Life; N = Anzahl; SD = Standardabweichung

Nottingham Health Profile (NHP)

Das NHP ist ein Assessment zur Erfassung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität (Hunt, McKenna, McEwen, Williams & Papp, 1981). Es umfasst 38 Aussagen in sechs Bereichen (Energie, Schmerz, emotionale Reaktion, Schlaf, soziale Isolation, physische Mobilität), die dichotom bewertet werden. Das NHP wurde anhand von fünf Studien mit 99 bis 1966 Teilnehmern beurteilt. Die Praktikabilität ist bei Menschen mit Demenz reduziert. Bei Depression wird das Assessment nicht empfohlen (Baró et al., 2006; Boyer, Novella, Morrone, Jolly & Blanchard, 2004; Simon, Berwig & Heinrich, 2013; Tabali et al., 2012). Die Validität des NHP wird von den identifizierten Studien größtenteils gestützt (Baró et al., 2006; Boyer et al., 2004; Hinz et al., 2003; Simon et al., 2013; Tabali et al., 2012).

Praktikabilität und Validität des EQ-5D

Autoren/Entwicklung: EuroQol-Group (1990)
Erhobenes Konstrukt: gesundheitsbezogene Lebensqualität
Erhebungsform: Selbst- und Fremdbeurteilungsversion
BeschreibungItems: fünf Bereiche und eine visuelle Skala zur Beurteilung des subjektiven Gesundheitszustandes
Bewertung: zu jedem Bereich drei Aussagen (keine, einige, schwere Probleme), zutreffendste wird angekreuzt
Auswertung: Indexwert
Erfasster Zeitraum: Erfassungszeitpunkt
Kosten: kostenlos für Forschungszwecke, Lizenzierungsgebühr für Einsatz in Praxis (abhängig von Anzahl Klienten);
Zeitaufwand: Fremdbeurteilung durchschnitlich 2 Minuten, Selbstbeurteilung durchschnittlich 5 bis 15 Minuten (Ankri et
al., 2003; Holland et al., 2004; Naglie et al., 2006)
Material: Fragebogen
Akzeptanz: allgemein wenig fehlende Antworten; Antwortrate bei schwerer Demenz deutlich reduziert (Ankri et al., 2003;
PraktikabiltitätHolland et al., 2004; Karlawish et al., 2008; Kunz, 2010; Orgeta et al., 2015)
Ausbildungsaufwand: k. A.
Benutzerfreundlichkeit: k. A.
Verfügbarkeit: online
Verständlichkeit: k. A.
Andere Sprachversionen: in über 130 Sprachen erhältlich
Inhaltliche Validität: signifikante Korrelationen zwischen allen Bereichen außer Selbstversorgung mit der VAS des EQ-5D (Ankri et al., 2003)
Antwortprozesse: unterschiedliche Ergebnisse zu IRR (k=0,00 bis 0,61, ICC=0,41 bis 0,72; Ankri et al., 2003; Diaz-Redondo et al., 2014) und TRR bei Demenz (k=0,34 bis 0,59, ICC=0,54 bis 0,83; Ankri et al., 2003; Karlawish et al., 2008; Naglie et al., 2006). TRR bei EQ-VAS Selbstbeurteilung eingeschränkt (ICC=0,08 bis 0,55; Ankri et al., 2003, Naglie et al., 2006)
ValiditätInnere Struktur: Interne Konsistenz knapp akzeptabel (Crohnbach’s α =0,60 bis 0,66; Aguirre et al., 2016; Diaz-Redondo et al., 2014)
Beziehung zu anderen Variablen (Auswahl): Selbstbeurteilung: Indexwerte mit MBI r=0,49 (Easton et al., 2018); mit SF-36 körperliche Subskala r=0,57 bis 0,64 (Brettschneider et al., 2016), mit QOL-AD r=0,40 bis 0,43 (Aguirre et al., 2015); mit PHQ-9 r=−0,53 bis −0,35 (Brettschneider et al., 2016; Hinz et al., 2014); Fremdbeurteilung: Indexwerte mit MBI r=0,56
(Easton et al., 2018; mit MMSE r=0,19 bis 0,50 (Wolfs et al., 2007).
Konsequenzen der Bewertung: k. A.
Brettschneider et al., 2016; Deutsch; Menschen mit Schmerzstörungen; N=294; 49,1 (12,5)
Günther et al., 2007; Deutsch; Menschen mit psychischen Erkrankungen; N=104; 47,2 (13,9)
Hinz et al., 2014; Deutsch; Allgemeinbevölkerung; N=2469; 50,5 (17,5)
Kunz, 2010; Deutsch; Menschen mit Demenz/Pflegende; N=390/N=357; 80 (–)
Sonntag et al., 2015; Deutsch; Menschen mit Sucht-/psychischen Erkrankungen; N=502; 41 (10,9) bis 48,3(15,5)
Gefundene StudienAguirre et al., 2005; Englisch; Menschen mit Demenz; N=272; 82.6 (8,1)
(Autoren/Ankri et al., 2003; Französisch; Menschen mit Demenz; N=142; 82,9 (8,3)
Bryan et al., 2015; Englisch; Menschen mit Demenz/Ärzte/Pflegende; N=64; 76 (–)
Sprache/ Population/Coucill et al., 2001; Englisch; Menschen mit Demenz/Ärzte/Pflegende; N=64; 76 (–)
Diaz-Redondo et al., 2014; Spanisch; Menschen mit Demenz/Pflegende; N=434; 85,6 (6,7)
Sample/Alter (Durchschnit und SD))Easton et al., 2018; Englisch; Pflegeheimbewohner mit kognitiven/körperlichen Beeinträchtigungen/Pflegende; N=530; 85,5 (8,5)
Holland et al., 2004; Englisch; ältere Notfallpatienten; N=145; 84,7 (-)
Karlawish et al., 2008; Englisch; Menschen mit (Verdacht auf) Demenz (12 ≤ MMSE ≤ 30)/Pflegende; N=93/N=110; 76.8 (2,7)
Naglie et al., 2006; Englisch; Menschen mit Demenz (10 ≤ MMSE ≤ 26)/Pflegende; N=60; 78,6 (–)
Orgeta et al., 2015; Englisch; Menschen mit Demenz/Pflegende; N=488; 75,5 (7,3)
Wolfs et al., 2007; Holländisch; alte Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen/Pflegende; N=234; 77,8 (6,7)

Anmerkungen: ICC = Intraclass Correlation; IRR = Inter-Rater-Reliabilität; MBI = Modified Barthel Index; MMSE = Mini Mental State Examination; N = Anzahl; PHQ-9 = Patient Health Questionnaire 9 (Depression); SD = Standardabweichung; TRR = Test-Retest-Reliabilität

QUALIDEM

Das QUALIDEM (Ettema, Dröes, de Lange, Mellenbergh & Ribbe, 2007a, 2007b) dient zur Fremdbeurteilung der Lebensqualität von Pflegeheimbewohnern mit Demenz. Es besteht aus 37 beobachtbaren Items in neun Bereichen (Pflegebeziehung, Positiver Affekt, Negativer Affekt, Unruhiges/angespanntes Verhalten, Positives Selbstbild, Soziale Beziehungen, Soziale Isolation, Sich zu Hause fühlen, Etwas zu tun haben). Die Items werden auf einer siebenstufigen Skala bewertet. Das QUALIDEM wurde anhand von neun Studien mit 91 bis 2158 Teilnehmenden beurteilt. Seine Praktikabilität wird als gut beurteilt (Bouman et al., 2011; Dichter, Bartholomeyczik, Nordheim, Achterberg & Halek, 2011; Gräske et al., 2014). Die Studien stützen die Validität des QUALIDEM, im Bereich Beziehung zu anderen Variablen besteht jedoch noch wenig Evidenz (Arons et al., 2018; Bouman et al., 2011; Dichter et al., 2011, 2013, 2014; Dichter, Wolschon, Meyer & Kopke, 2016; Ettema, Dröes, de Lange, Mellenbergh & Ribbe, 2007b, 2007a; Gräske et al., 2014).

Praktikabilität und Validität des NHP

Autoren/Entwicklung: Hunt et al. (1981)
Erhobenes Konstrukt: gesundheitsbezogene Lebensqualität
Erhebungsform: Selbstbeurteilungs-Fragebogen oder Interview
BeschreibungItems: 38 negativ formulierte Aussagen
Bewertung: dichotom («trifft zu»/«trift nicht zu»)
Auswertung: Umrechnung in Bereichswerte (0–100) und Gesamtwert
Erfasster Zeitraum: Erfassungszeitpunkt
Kosten: k. A.
Zeitaufwand: durchschnitlich 13 Minuten (Boyer et al., 2004; Tabali et al., 2011) bis 40 Minuten (Simon et al., 2013)
Material: Fragebogen
Akzeptanz: Antwortquote ohne Demenz 76 % bis 98 %; leichte bis mittelschwere Demenz 49 % bis 86 %; schwere Demenz
Praktikabiltität6 % bis 9 % (Baró et al., 2006; Tabali et al., 2012).
Ausbildungsaufwand: k. A.
Benutzerfreundlichkeit: k. A.
Verfügbarkeit: über Urheberrechtsinhaber
Verständlichkeit: k. A.
Andere Sprachversionen: in zahlreiche Sprachen übersetzt
Inhaltliche Validität: Sechs-Bereiche-Struktur kann nicht bestätigt werden (Hinz et al., 2003)
Antwortprozesse: gute TRR in allen Bereichen, ICC=0,76 bis 0,93 (Tabali et al., 2011)
Innere Struktur: gute interne Konsistenz der Bereiche Schmerz (Crohnbach’s α =0,8 bis 0,85), emotionale Reaktion (α=0,7
bis 0,79), Schlaf (α=0,7 bis 0,76) und physische Mobilität (α=0,7 bis 0,84; Boyer et al., 2004; Hinz et al., 2003; Tabali et al.,
2012); Mangelnde interne Konsistenz vor allem in den Bereichen Soziale Isolation (α=0,44 bis 0,6) und Energie (α=0,6 bis
0,68; Baró et al., 2006; Boyer et al., 2004; Hinz et al., 2003; Simon et al., 2013; Tabali et al., 2012), Emotionale Reaktion
Validität(Simon et al., 2013), Schlaf und Physische Mobilität (Baró et al., 2006)
Beziehung zu anderen Variablen (Auswahl): Korrelation Summenwert NHP mit HADS-A r=0,55, HADS-D r=0,59, MFI-20 r=0,62, GBB-24 r=0,61 (Hinz et al., 2003); Bereich physische Mobilität mit BI r=0,39–0,40 (Baró et al., 2006); Bereich Energie mit Erschöpfung (MFI-20) r=0,59, Bereich Schmerz mit Gliederschmerzen (GBB-24) r=0,58, Bereich emotionale Reaktion mit HADS-A r=0,59 (Hinz et al. 2003). Allgemeinbevölkerung: jüngere Befragte erreichen tiefere Werte als ältere Befragte (Hinz et al., 2003)
Konsequenzen der Bewertung: aufgrund der negativ formulierten Items bei Depression nicht empfohlen (Tabali et al., 2011).
Gefundene
StudienHinz et al., 2003; Deutsch; Allgemeinbevölkerung; N=1966; 50,2 (16,3),49,9 (17,2)
(Autoren/Tabali et al., 2012; Deutsch; Pflegeheimbewohner mit/ohne Demenz; N=286; 83,6 (8,8)
Sprache/Simon et al., 2013; Deutsch; Pflegeheimbewohner mit/ohne Demenz; N=145; 81,8 (10,3)
Population/ Sample/AlterBaró et al., 2006; Spanisch; Ältere Patienten mit körperlichen oder kognitiven Beeinträchtigungen; N=134; 79,8 (7,3)
(Durchschnit und SD))Boyer et al., 2004; Französisch; Patienten mit leichter bis mittelschwerer Demenz; N=99; 81,8 (8,2)

Anmerkungen: GBB-24 = Giessener Beschwerdebogen; HADS-A = Hospital Anxiety and Depression Scale (Dimension Ängstlichkeit); HADS-D = Hospital Anxiety and Depression Scale (Dimension Depression); ICC = Intraclass Correlation; MFI-20 = Multidimensional Fatigue Inventory; r = Spearman Correlation Coefficient; N = Anzahl; SD = Standardabweichung; TRR = Test-Retest-Reliabilität

Quality of Life – Alzheimer’s Disease (QOL-AD)

Der QOL-Ad ist ein Assessment zur Erfassung der Lebensqualität bei Menschen mit Alzheimer-Demenz, welches Selbst- und Fremdeinschätzung kombiniert (Logsdon, Gibbons, McCurry & Teri, 1999). Er beinhaltet 13 Fragen, welche die Bereiche Körperlicher Gesundheitszustand, Energie, Stimmung, Wohnverhältnisse, Gedächtnis, Ehe/Partnerschaft, Freunde, Person insgesamt, Fähigkeit, Aufgaben in und um das Haus zu erledigen, Fähigkeit, etwas zum Vergnügen zu machen, Geld und Leben insgesamt erfassen. Die Fragen werden sowohl von der Person mit Demenz selbst als auch von einer betreuenden Person auf einer vierstufigen Skala bewertet (Wolak et al., 2009). Der QOL-AD wurde anhand von acht Studien mit 94 bis 277 Teilnehmenden beurteilt. Seine Praktikabilität wird weitgehend als gut, bei schwerer Demenz jedoch als eingeschränkt beurteilt (Gräske et al., 2014; Hoe, Katona, Roch & Livingston, 2005; Leon-Salas, Logsdon, Olazaran, Martinez-Martin & The Msu-Adru, 2011; Wolak et al., 2009; Wolak-Thierry et al., 2015). Bei Fremdbeurteilungen fehlten im QOL-AD oft Bewertungen im Bereich Geld, möglicherweise, weil die Beurteilenden nicht über die finanzielle Situation der Beurteilten informiert waren (Dichter et al., 2018). Die Validität des QOL-AD wird von den gefundenen Studien weitgehend gestützt (Barrios et al., 2013; Dichter, Wolschon, Schwab, Meyer & Köpke, 2018; Gräske et al., 2014; Hoe et al., 2005; Hylla, Schwab, Isfort, Halek & Dichter, 2016; Leon-Salas et al., 2011; Wolak et al., 2009; Wolak-Thierry et al., 2015).

Praktikabilität und Validität des QUALIDEM

Autoren/Entwicklung: Ettema et al. (2007a, 2007b) basierend auf Dröes’ (1991) Adaption-Coping Modell
Erhobenes Konstrukt: Lebensqualität bei Demenz
Erhebungsform: Fremdbeurteilung
BeschreibungItems: 38 Verhaltensweisen in neun Bereichen
Bewertung: vier- bzw. siebenstufige Skala
Auswertung: Bereichswerte (Summen-Scores)
Erfasster Zeitraum: letzte zwei Wochen
Kosten: kostenlos
Zeitaufwand: 6 bis 15 Minuten (Boumann et al., 2011; Dichter et al., 2011; Gräske et al., 2014)
Material: Fragebogen
Akzeptanz: k. A.
PraktikabiltitätAusbildungsaufwand: k. A.
Benutzerfreundlichkeit: größtenteils als gut beurteilt (Dichter et al., 2011; Gräske et al., 2014)
Verfügbarkeit: Assessment und Benutzerhandbuch frei erhältlich
Verständlichkeit: größtenteils als gut beurteilt (Dichter et al., 2011; Gräske et al., 2014)
Andere Sprachversionen: Holländisch und Englisch (Dichter et al., 2016b)
Inhaltliche Validität: Bereichsstruktur zum Teil bestätigt (Gräske et al., 2014) zum Teil nicht bestätigt (Dichter et al., 2011)
Antwortprozesse: IRR für Originalversion eingeschränkt (ICC=0,28 bis 0,79; Dichter et al., 2014; Ettema et al., 2007b), für deutsche Version/bei Verwendung eines Handbuchs größtenteils gut bis sehr gut (ICC=0,64 bis 0,96; Dichter et al., 2016a);
TRR gut bei ICC=0,70 bis 0,89 (Dichter et al., 2014, Ettema et al., 2007b)
Innere Struktur: nicht eindeutige Ergebnisse zu einzelnen Bereichen (Arons et al., 2018; Bouman et al., 2011; Dichter et al.,
Validität2011; Dichter et al., 2016a; Ettema et al., 2007b; Gräske et al., 2014)
Beziehung zu anderen Variablen (Auswahl): Korrelation mit einem studieneigenen Fragebogen zur Lebensqualität r=−0,11 bis 0,44 durch Familienangehörige beurteilt, r= −0,20 bis 0,44 durch Pflegefachpersonen beurteilt. Korrelation mit selbstbeurteilten COOP/WONCA-Charts r=−0,24 bis 0,1. Korrelation aller Bereiche außer Etwas zu tun haben mit CSDD r=−0,52 bis −0,28, Soziale Beziehungen und Positiver Affekt mit asozialem Verhalten (BIP; r=−0,75 bzw. −0,64; alle Angaben
Ettema et al., 2007a). Keine Unterschiede nach Alter und Geschlecht (Gräske et al., 2014)
Konsequenzen der Bewertung: k. A.
GefundeneDichter et al. 2016; Deutsch; Pflegeheimbewohner mit leichter bis schwerer Demenz; N=91; 84,1 (9,4)–84,7 (8,3)
StudienDichter et al. 2014; Deutsch; Pflegeheimbewohner mit leichter bis schwerer Demenz; N=108; 85,2 (7)–84,2 (9)
(Autoren/Dichter et al. 2013; Deutsch; Pflegeheimbewohner mit leichter bis schwerer Demenz; N=643; 85,8 (8)–84,5 (8,2)
Sprache/Dichter et al. 2011; Deutsch; Pflegeheimbewohner mit leichter bis schwerer Demenz; N=486; 84 (9)–86 (8)
Population/Gräske et al. 2014; Deutsch; Bewohner von Demenz-Wohngemeinschaften mit leichter bis schwerer Demenz; N=104; 79 (–)
Sample/AlterAron et al. 2018; Holländisch; Pflegeheimbewohner mit leichter bis schwerer Demenz; N=2158; 85,2 (7,6)
(DurchschnitBouman et al. 2011; Holländisch; Pflegeheimbewohner mit leichter bis schwerer Demenz; N=973; 82,9 (6,8)–85 (5,7)
und SD))Ettema et al. 2007a; Holländisch; Pflegeheimbewohner mit leichter bis schwerer Demenz; N=202; 84,7 (6,9)
Ettema et al. 2007b; Holländisch; Pflegeheimbewohner mit leichter bis schwerer Demenz; N=238; 84,7 (6,9)

Anmerkungen: BIP= Behavioral assessment scale for Intramural Psychogeriatrics; COOP/WONCA = Dartmouth Cooperative Functional Assessment Charts (höhere Werte = niedrigere Lebensqualität); CSDD = Cornell Scale for Depression in Dementia; ICC = Intraclass Correlation; IRR = Inter-Rater-Reliabilität; N = Anzahl; r = Spearman Correlation Coefficient; SD = Standardabweichung; TRR = Test-Retest-Reliabilität

Dementia Quality of Life Instrument (DQOL)

Der DQOL ist ein krankheitsspezifisches Assessment zur Erfassung der Lebensqualität von Menschen mit bis zu mittelschwerer Demenz (Brod, Stewart, Sands & Walton, 1999). Er wird als Interview durchgeführt und besteht aus 29 Fragen zu den Bereichen positive Gefühle, negative Gefühle, Zugehörigkeitsgefühle, Selbstwert und Sinn für Ästhetik sowie einer Frage zur allgemeinen Lebensqualität, die auf einer fünfstufigen Skala beantwortet werden (Voigt-Radloff et al., 2012).

Praktikabilität und Validität des QOL-AD

Autoren/Entwicklung: auf Grundlage von Literatur zu Lebensqualität bei Demenz und anderen krankheitsspezifischen
Erfassungsinstrumenten entwickelt (Logsdon et al., 1999)
Erhobenes Konstrukt: Lebensqualität bei Demenz (selbst- und fremdbewertet)
BeschreibungErhebungsform: Selbst- und Fremdbeurteilungsfragebogen
Items: 13 Fragen
Bewertung: fünfstufige Skala (Qualität, Ausmaß, Häufigkeit, Zufriedenheit)
Auswertung: Summen-Scores (kombinierter Wert kann errechnet werden)
Erfasster Zeitraum: Erfassungszeitpunkt
Kosten: Je nach Nutzungsart können Lizenzgebühren anfallen
Zeitaufwand: Fremdeinschätzung: durchschnitlich zwischen 3 und 6 Minuten (Gräske et al., 2014; Wolak et al., 2009);
Selbsteinschätzung: 7,5 bis 8 Minuten (Wolak et al., 2009; Wolak-Thierry et al., 2015)
Material: Fragebogen
PraktikabiltitätAkzeptanz: reduziert bei schwerer Demenz (Hoe et al., 2005; Leon-Salas et al., 2011) Ausbildungsaufwand: k. A.
Benutzerfreundlichkeit: k. A.
Verfügbarkeit: Online
Verständlichkeit: reduziert bei schwerer Demenz (Hoe et al., 2005; Leon-Salas et al., 2011)
Andere Sprachversionen: in zahlreichen Sprachen erhältlich
Inhaltliche Validität: Ergebnisse zur Eindimensionalität uneinheitlich (Hylla et al., 2016; Wolak et al., 2009)
Antwortprozesse: gute TRR QOL-AD patient (ICC=0,83 bis 0,92) und QOL-AD composite (ICC=0,82 bis 0,89; Barrios et al., 2013; Leon-Salas et al., 2011; Wolak et al., 2009 ; Wolak-Thierry et al., 2015). Für QOL-AD proxy TRR gut (ICC=0,7 bis 0,92; Barrios et al., 2013; Wolak et al., 2009 ; Wolak-Thierry et al., 2015) bzw. ungenügend (ICC=0,52; Leon-Salas et al., 2011). Schwache bis mitlere IRR (ICC=0,65; Dichter et al., 2018)
Innere Struktur: gute interne Konsistenz (Crohnbach’s α =0,74 bis 0,9; Barrios et al., 2013; Gräske et al. 2015; Hoe et al., 2005; Hylla et al., 2016; Leon-Salas et al., 2011; Wolak et al., 2009; Wolak-Thierry et al., 2015)
ValiditätBeziehung zu anderen Variablen (Auswahl): Korrelationen QOL-AD patient mit SWLS r=0,54 (Barrios et al., 2013), mit DHP-general health r=0,54 (Wolak et al., 2009), mit BI r=0,32 (Leon-Salas et al., 2011), mit DQOL r=0,36 bis 0,63 (Wolak-Thierry et al., 2015), mit Zarit’s Caregiver Burden score r=0,09 (Wolak et al., 2009), mit CSDD r=−0,16 (Leon-Salas et al., 2011), mit GDS r=−0,7 (Barrios et al., 2013); mit NPI (neuropsychiatrische Symptome) r=-0,14 bis −0,06 (Barrios et al., 2013; Leon-Salas et al., 2011; Wolak et al., 2009); QOL-AD proxy mit DHP-general health r=0,39 (Wolak et al., 2009), mit BI r=0,55 (Leon-Salas et al., 2011), mit DQOL r=−0,19 bis 0,43 (Wolak-Thierry et al., 2015), mit Zarit’s Caregiver Burden score r=−0,38 (Wolak et al., 2009), mit CSDD r=−0,29 (Leon-Salas et al., 2011), mit GDS r=−0,7 (Barrios et al., 2013), mit NPI (neuropsychiatrische Symptome) r=−0,28 bis −0,40 (Barrios et al., 2013; Leon-Salas et al., 2011; Wolak et al., 2009); Konsequenzen der Bewertung: k. A.
Dichter et al., 2018; Deutsch; Altersheimbewohner mit Demenz (AD), Pflegende (PF); AD: N=73, PF=21; AD: 87,4 (7,7)
GefundeneGräske et al., 2014; Deutsch;; Menschen mit Demenz in Wohngruppen; N=104; 79 (9,5)
StudienHylla et al., 2016; Deutsch; Altersheimbewohner mit Demenz (AD), Pflegende (PF); AD: N=234, PF=43; AD: 83,6 (7,4)
(Autoren/Barrios et al., 2013; Portugiesisch; Menschen mit Demenz (MMSE ≥10) (MD), Pflegende (PF); MD: N=104, PF: N=104; MD: 77,3 (8,8)
Sprache/ Population/Hoe et al., 2005; Englisch; Menschen mit schwerer Demenz (MMSE <11) (MD), Pflegende (PF); MD: N=79, PF: N=79; MD: 80 (8,8)–81,3 (7,6)
Sample/Alter (DurchschnitLeon-Salas et al., 2011; Spanisch; Menschen mit Demenz (MD), Pflegende (PF); MD: N=40, PF: N=101; MD: 81 (–)
und SD))Wolak et al., 2009; Französisch; Menschen mit Alzheimer-Demenz (MMSE score ≥10) (MD), Pflegende (PF); MD: N=120, PF: N=120; MD: 82 (6)
Wolak-Thierry et al., 2015; Französisch; Menschen mit Alzheimer-Demenz (MMSE score ≥10) (MD), Pflegende (PF); MD:
N=123, PF: N=123; MD: 82 (6)

Anmerkungen: BI = Barthel Index; CSDD = Cornell Scale for Depression in Dementia; GDS = Geriatric Depression Scale; ICC = Intraclass Correlation; IRR = Inter-Rater-Reliabilität; N = Anzahl; NPI =Neuropsychiatric Inventory; r = Spearman Correlation Coefficient; SD = Standardabweichung; SWLS = Satisfaction With Life Scale; TRR= Test-Retest-Reliabilität

Der DQOL wurde anhand von fünf Studien mit 67 bis 486 Teilnehmenden beurteilt. Seine Praktikabilität wurde größtenteils als gut eingeschätzt, allerdings war Verständnis und Akzeptanz bei den Befragten teilweise eingeschränkt (Voigt-Radloff et al., 2012; Wolak-Thierry et al., 2015). Seine Validität wurde von den identifizierten Studien größtenteils gestützt (Adler & Resnick, 2010; Lucas-Carrasco, Gomez-Benito, Rejas & Brod, 2011; Ready, Ott & Grace, 2007; Voigt-Radloff et al., 2012; Wolak-Thierry et al., 2015).

Diskussion

Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigen, dass es eine Auswahl von praktikablen und validen deutschsprachigen Assessments zur Erhebung von Lebensqualität und Wohlbefinden bei älteren Menschen mit körperlichen und/ oder kognitiven Einschränkungen gibt, die sich bezüglich ihrer Praktikabilität und Validität, der Operationalisierung von Lebensqualität und Wohlbefinden sowie der Art der Bewertung unterscheiden. Diese drei Punkte werden im Folgenden gesondert diskutiert.

Praktikabilität und Validität des DQOL

Autoren/Entwicklung: Brod et al. (1999)
Erhobenes Konstrukt: Lebensqualität bei Demenz
Erhebungsform: Interview
BeschreibungItems: 29 Fragen in fünf Bereichen und eine allgemeine Frage zur Lebensqualität
Bewertung: fünfstufige Skala
Auswertung: Summen-Scores der einzelnen Bereiche
Erfasster Zeitraum: Erfassungszeitpunkt
Kosten: k. A.
Zeitaufwand: ca. 14 Minuten (Wolak-Thierry et al., 2015)
Material: Fragebogen
Akzeptanz: allgemein gut (Voigt-Radloff et al. ,2012; Wolak-Thierry et al. 2015), für Bereich Sinn für Ästhetik teilweise eingeschränkt (Voigt-Radloff et al., 2012)
PraktikabiltitätAusbildungsaufwand: Erfahrung im Umgang mit Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen empfohlen (Voigt-Radloff et al., 2012)
Benutzerfreundlichkeit: k. A.
Verfügbarkeit: Online
Verständlichkeit: Screening-Fragen sollen Verständlichkeit sicherstellen; trotzdem kommen Verständnisprobleme vor (Voigt-Radloff et al., 2012)
Andere Sprachversionen: Englisch, Französisch, Spanisch, Chinesisch
Inhaltliche Validität: Die Angemessenheit der Fünf-Bereiche-Struktur ist umstritten (Adler & Resnick, 2010; Ready et al., 2007; Voigt-Radloff et al., 2012)
Antwortprozesse: TRR einzelne Bereiche akzeptabel bis gut (ICC=0,58 bis 0,9; Lucas-Carrasco et al., 2011; Wolak-Thierry et al., 2015).
Innere Struktur: Die interne Konsistenz der einzelnen Bereiche wurde von einigen Studien als gut, von anderen als ungenügend beurteilt (Crohnbach’s α=0,53 bis 0,84; Adler & Resnick, 2010; Lucas-Carrasco et al., 2011; Ready et al., 2007; Voigt-Radloff et al., 2012).
ValiditätBeziehung zu anderen Variablen (Auswahl): Korrelationen mit SF-12 psychische Subskala r=0,44, körperliche Subskala r=0,37 (Voigt-Radloff et al., 2012), mit QOL-AD patient r=0,36 bis 0,63, mit QOL-AD proxy r=0,18 bis 0,43 (Voigt-Radloff et al., 2012; Wolak-Thierry et al., 2015), mit WHOQOL-BREF psychische Gesundheit r=0,32 bis 0,64 , körperliche Gesundheit r=0,14 bis 0,36, soziale Beziehungen r=-0,05 bis 0,15, Umwelt r=0,09 bis 0,43 (Lucas-Carrasco et al., 2011), mit GDS r=−0,09 bis −0,58 (Lucas-Carrasco et al., 2011), mit CSDD r=−0,13 bis −0,25 (Voigt-Radloff et al., 2012). Unterschiede in Werten je nach Schweregrad der Demenz umstritten (Lucas-Carrasco et al. 2011; Wolak-Thierry et al., 2015) Konsequenzen der Bewertung: k. A.
Gefundene Studien (Autoren/Voigt-Radloff et al. 2012; Deutsch; Menschen mit Demenz (12<MMSE<26); N=301; 77,3 (7,2)
Sprache/Adler & Resnick 2010; Englisch; Pflegeheimbewohner (MMSE>12); N=486; 83,8 (8,2)
Lucas-Carrasco et al. 2011; Spanisch; N=112; Menschen mit Demenz (12<MMSE<26);79,3 (7)
Population/Ready et al. 2007; Englisch; Menschen mit Demenz (12<MMSE<26); N=67; 77,8 (6,6)
Sample/Alter (Durchschnit und SD))Wolak-Thierry et al. 2015; Französisch; Menschen mit Demenz (MMSE≥10); 82 (6)

Anmerkungen: CSDD = Cornell Scale for Depression in Dementia; GDS = Global Depression Scale; ICC = Intraclass Correlation; N = Anzahl; r = Spearman Correlation Coefficient; SD = Standardabweichung; TRR = Test-Retest-Reliabilität

Bereiche von Lebensqualität und Wohlbefinden

Wie erwähnt fehlen einheitliche Definitionen von Lebensqualität und Wohlbefinden. Die Assessments erfassen daher je nach zugrunde liegender Definition des Konzeptes unterschiedliche Lebensbereiche. Wenn ein Assessment zur Überprüfung oder zum Nachweis der Wirksamkeit einer Intervention angewendet werden soll, muss es die Wirkung dieser Intervention auch abbilden können. Dafür muss es die für die Klientinnen und Klienten relevanten Bereiche von Lebensqualität und Wohlbefinden erfassen, in welchen die Intervention eine Verbesserung bewirken oder eine Verschlechterung verhindern soll. Diese Bereiche werden sich je nach Klientin oder Klient, Berufsgruppe und Setting unterscheiden.

Selbst- und Fremdbeurteilung von Lebensqualität und Wohlbefinden

Lebensqualität und Wohlbefinden werden heutzutage in der Regel als subjektiv erlebte Zustände angesehen (Carr & Higginson, 2001; Diener, 2000; Post, 2014; WHO, 2018). Assessments zur Erfassung von Lebensqualität und Wohlbefinden erfassen daher, wenn immer möglich, die Selbsteinschätzung der Befragten (Brod, Stewart & Sands, 1999; Koller et al., 2009; Schumacher, Klaiberg & Brähler, 2003). Gerade bei Menschen mit schwerer Demenz ist dies oft nicht möglich und stattdessen eine Fremdbeurteilung durch Angehörige und/oder Pflegefachpersonen nötig (Oppikofer, 2008). Dabei ist zu bedenken, dass sich Fremd- und Selbstbeurteilung oft deutlich unterscheiden. Fremdbeurteilende schätzen die Lebensqualität von Menschen mit Demenz häufig tiefer ein als die Betroffenen selbst. Dieses Phänomen zeigte sich sowohl beim SF-36 (Novella et al., 2001), dem QOL-AD (Dichter et al., 2018; Leon-Salas et al., 2011; Wolak et al., 2009) als auch dem QUALIDEM (Ettema et al., 2007a). Daher wird der Einsatz von Fremdbeurteilungsinstrumenten nur empfohlen, wenn eine Selbstbeurteilung nicht möglich ist, beispielsweise bei Menschen mit schwerer Demenz (Moniz-Cook et al., 2008).

Praktikabilität und Validität der beurteilten Assessments

Die Assessments unterscheiden sich stark in ihrer Länge, wobei EQ-5D und WHO-5 mit dem geringsten Zeitaufwand und der geringsten Belastung für die Befragten verbunden sind. Dagegen sind WHOQOL-BREF und SF-36 relativ umfangreich. Außer bei der Selbstbeurteilung von Menschen mit mittelschwerer bis schwerer Demenz kam es in allen Assessments nur zu wenigen fehlenden Bewertungen. Lediglich Fragen zum Sexualleben, wie sie im WHOQOL-BREF vorkommen, wurden oft nicht beantwortet (Kalfoss et al., 2008; Lucas-Carrasco, Skevington, et al., 2011). Beim QOL-AD fehlten in der Fremdbeurteilung oft Bewertungen zum Bereich „Geld“ (Dichter et al., 2018). Für SF-12 und WHO-5 fehlen Angaben zur Praktikabilität in der Anwendung mit Menschen mit Demenz. SF-36 und SF-12 sind aufgrund ihrer Ausrichtung auf den häuslichen Alltag für den Einsatz im stationären Setting weniger geeignet (Bullinger, 2000), das QUALIDEM hingegen vor allem für dieses Setting (Ettema et al., 2007b, 2007a). Bei Menschen mit schwerer Demenz war die Durchführung von Selbstbeurteilungs-Assessments jeweils stark erschwert (Ankri et al., 2003; Baró et al., 2006; Novella et al., 2001; Tabali et al., 2012).

Für die generischen Assessments EQ-5D, NHP, SF-36 und WHOQOL-BREF wurde Evidenz für ihre Validität in der Anwendung mit älteren Menschen mit körperlichen und/oder kognitiven Einschränkungen identifiziert. Dabei wird die inhaltliche Validität und innere Struktur für den SF-36 am besten beurteilt, während für die anderen Assessments die Beurteilung widersprüchlich ausfällt. Für das NHP wurde die Test-Retest-Reliabilität von einer Studie als gut beurteilt (Tabali et al., 2012), für den EQ-5D, SF-36 und WHOQOL-BREF nur teilweise als akzeptabel (Ankri et al., 2003; Karlawish et al., 2008; Lucas-Carrasco, Skevington, et al., 2011; Naglie et al., 2006; Novella et al., 2001). Alle vier Assessments zeigen eine gute Validität betreffend die Beziehung zu anderen Variablen.

Für SF-12 und WHO-5 wurde keine aktuelle Evidenz zur Validität in der Anwendung mit Menschen mit Demenz gefunden. Insgesamt kann ihre Validität in Bezug auf Inhalt, innere Struktur und Beziehung zu anderen Variablen als akzeptabel beurteilt werden. Bezüglich der Antwortprozesse, vor allem der Test-Retest-Reliabilität, gibt es allerdings wenig Evidenz.

Für DQOL, QUALIDEM und QOL-AD waren die Ergebnisse zur inhaltlichen Validität und inneren Struktur nicht eindeutig. In Bezug auf die Antwortprozesse unterschieden sich die Assessments jedoch. So wurde die Inter-Rater-Reliabilität für die deutsche Version des QUALIDEM als gut beurteilt (Dichter et al., 2014, 2016), während sie für den QOL-AD als schwach bis mittel beurteilt wurde (Dichter et al., 2018; Leon-Salas et al., 2011; Wolak-Thierry et al., 2015). Für den DQOL liegen keine Ergebnisse vor. Auch die Test-Retest-Reliabilität wurde für das QUALIDEM als gut beurteilt (Dichter et al., 2014; Ettema et al., 2007b), während die Ergebnisse für QOL-AD und DQOL nicht eindeutig waren (Barrios et al., 2013; Leon-Salas et al., 2011; Lucas-Carrasco et al., 2011; Wolak et al., 2009; Wolak-Thierry et al., 2015). Kaum eine Studie untersuchte die Veränderungssensitivität der Assessments. Lediglich für den SF-12 liegt hier Evidenz vor. Haibel und Kollegen (2004) beurteilten die Veränderungssensitivität der deutschen Version des SF-12 als gut in der Anwendung mit Menschen mit Ankolysierender Spondylitis.

Schlussfolgerungen

Die Ergebnisse dieser Arbeit legen die Schlussfolgerung nahe, dass es kein Erfassungsinstrument gibt, das als «Goldstandard» der Erfassung von Lebensqualität und Wohlbefinden dienen kann, sondern dass eine bewusste Auswahl eines geeigneten Assessments aufgrund der Klientengruppe und des Settings erfolgen sollte. Trotzdem lassen sich grundsätzliche Empfehlungen abgeben.

Um diejenigen Bereiche von Lebensqualität und Wohlbefinden abdecken zu können, welche für ältere Menschen mit körperlichen und/oder kognitiven Einschränkungen relevant sind, ist es von Vorteil, ein Assessment zu benutzen, welches ein breites Spektrum von Lebensbereichen erfasst. Der WHOQOL-BREF scheint dies im Vergleich zu SF-36, SF-12 und NHP bei vergleichbarer Länge, Validität und Praktikabilität besser leisten zu können. Wir empfehlen daher den Einsatz des WHOQOL-BREF mit Personen, die zu einer Selbstbeurteilung in der Lage sind.

Zur Fremdbeurteilung der Lebensqualität von Menschen mit mittelschwerer bis schwerer Demenz empfehlen wir das QUALIDEM. Da es spezifisch für den Einsatz mit Pflegeheimbewohnern entwickelt wurde, ist jedoch unklar, ob es sich auch für zuhause wohnende Menschen mit Demenz eignet. Daher ist es vorerst nur für den stationären Bereich zu empfehlen.

Zur Untersuchung gesundheitsökonomischer Fragestellungen empfehlen wir die zusätzliche Verwendung des EQ-5D. Das Assessment ist kurz, kann zur Selbst- und zur Fremdbeurteilung eingesetzt werden und verfügt über eine solide Praktikabilität und Validität in der Anwendung mit älteren Menschen mit körperlichen und/oder kognitiven Einschränkungen. Da der EQ-5D nur eine sehr enge Auswahl von Lebensbereichen abdeckt, empfehlen wir ihn jedoch nicht für die Praxis.

Limitationen

Obwohl aufgrund der Thematik dieser Arbeit davon ausgegangen werden kann, dass der größte Teil der relevanten Literatur in deutscher oder englischer Sprache vorliegt, ist es möglich, dass anderssprachige relevante Literatur nicht eingeschlossen wurde. Auch Beiträge in Büchern und «graue Literatur» wurde in der Literaturrecherche nicht berücksichtigt. Es besteht die Möglichkeit, dass aufgrund dieser Ein- und Ausschlusskriterien relevante Assessments nicht erfasst werden konnten. Aufgrund der Breite der Recherche gehen wir jedoch davon aus, dass wir diese Möglichkeit geringhalten konnten. Bei den Angaben zur Validität in den Abbildungen 4 bis 12 war es jeweils nicht möglich, alle Ergebnisse der untersuchten Studien umfassend abzubilden. Es musste eine Auswahl besonders relevanter Ergebnisse getroffen werden. Zudem kann der Heterogenität der Ergebnisse nur bedingt Rechnung getragen werden. Für eine vertiefte Auseinandersetzung mit der Validität dieser Assessments empfehlen wir, die Primärquellen hinzuzuziehen.

eISSN:
2296-990X
Languages:
English, German
Publication timeframe:
Volume Open
Journal Subjects:
Medicine, Clinical Medicine, other